(ots) - Hausgemachter Fachkräftemangel
Bei der Schulleiterkrise scheint das Land Niedersachsen vor allem
eine Strategie zu fahren: Augen zu und durch. Sicherlich liegen die
Daten zu vakanten Stellen in irgendwelchen Aktenschränken und
Amtsstuben im Land verteilt. Vorgesetzte Behörde ist aber das
Ministerium. Und dass in Hannover nicht bekannt ist, wie viele
Leitungsposten derzeit offen sind, ist skandalös.
Schließlich müsste das Problem von dort aus zentral angegangen
werden. Regionales Herumdoktern hilft nicht weiter. Der Missstand vor
allem an Grundschulen ist dabei schon mindestens so lange bekannt,
wie manche Rektorenposten unbesetzt sind. Doch bislang hat es keine
Landesregierung - auch keine CDU-geführte - vermocht, nachhaltige
Gegenmaßnahmen einzuleiten. Es drängt sich der Eindruck auf, dass der
politische Wille fehlt.
Der Fachkräftemangel ist hausgemacht: Wer Schulmanager - das wäre
angesichts des Arbeitsalltags der Rektoren die treffendere
Jobbeschreibung - mit einem 150-Euro-Zuschlag im Monat abspeist, muss
sich nicht wundern, dass kaum einer diesen Posten übernehmen will.
Es wird Zeit, dass das Land von einer Kompetenz Gebrauch macht,
die ihm im Zuge der Föderalismusreform zugefallen ist: die Besoldung
von Schulleiterposten selbst zu regeln. Damit würde sich eine
Regierung viele Feinde machen. Sie käme aber ihren Pflichten nach und
würde nicht länger den Eindruck erwecken, das Problem zu ignorieren.
Dirk Fisser
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207