(ots) - Große Show - gemischte Gefühle
Sotschi hat es krachen lassen, mit einem gigantischen Feuerwerk
wurde ein beeindruckendes Eröffnungsspektakel abgerundet. Ob es die
Herzen der Menschen in aller Welt erreicht hat, ist nicht
überliefert. Die glamouröse Show kann weder die Probleme des Alltags
in Russland noch die im internationalen Sport übertünchen.
Das riesige Land wird über die Spiele hinaus nach unseren
Maßstäben Demokratie-Defizite behalten; der Sport wird sich weiter
die Frage gefallen lassen müssen, nach welchen Kriterien
Großereignisse vergeben werden und welcher Preis dafür bezahlt werden
soll.
40 000 Ordnungskräfte sind im Westkaukasus im Einsatz, um ein
Gefühl von Sicherheit zu erzeugen; wie brüchig all das sein kann,
wurde Freitagabend mit der fehlgeschlagenen Flugzeugentführung in der
Türkei mit einem offensichtlichen Sotschi-Hintergrund deutlich. Denn
es bleibt dabei: Großereignisse werden immer potenzielle Plattformen
für Verwirrte oder Fehlgeleitete bleiben.
Vor diesem Hintergrund darf die Frage gestattet bleiben, zu
welchem Preis solche Mega-Events inszeniert werden. Auch die nächsten
Winterspiele im südkoreanischen Pyeongchang werden Retortencharakter
haben. Ganz zu schweigen von der Wüsten-WM im Fußball 2022. Doch
zuvor kehrt der große Sport 2018 mit dem Fußball noch einmal nach
Russland zurück. Dann wird man sehen, ob Putin & Co. aus diesen
Winterspielen tatsächlich gelernt haben.
Alfons Batke
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