(ots) - Parteienforscher: Wowereit "schwer beschädigt"
Politikwissenschaftler Jürgen Falter: Verhalten verstößt "gegen
das SPD-Reinheitsgebot"
Osnabrück. Der Parteienforscher Jürgen W. Falter bezeichnet das
Festhalten von Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD)
an seinem Kulturstaatssekretär André Schmitz als "politischen
Fehler". In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung"
(Dienstag) sagte Falter: "Besonders für einen SPD-Politiker ist so
etwas unklug. Die SPD hat sich beim Thema Steuerhinterziehung eine
Art Reinheitsgebot auferlegt. Dagegen hat Wowereit verstoßen." In der
Konsequenz sei Wowereit "schwer beschädigt, vor allem innerhalb
seiner Partei", fügte Falter hinzu. Dass SPD-Größen wie Parteichef
Sigmar Gabriel ihm nun offensiv den Rücken stärkten, nannte Falter
"machtpolitisches Kalkül". "Wenn Wowi weg wäre, hätte die SPD derzeit
niemanden, der in Berlin Wahlen gewinnen könnte", erklärte der
Parteienforscher.
Durch die Affäre habe "das Denkmal Wowereit einige
witterungsbedingte Risse" bekommen, so Falter. Er gehe dennoch davon
aus, dass der Regierende Bürgermeister im Amt bleibe. "Wowereit hat
ein dickes Fell und eine gewisse Wurstigkeit. Beides kommt in Art und
Tonfall bei den Berlinern gut an", erklärte Falter abschließend.
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