(ots) - Brückenbau im Pazifik
China und Taiwan bewegen sich aufeinander zu. Das ist ein
Hoffnungsschimmer im von Spannungen und Drohgebärden geprägten
Ostasien. Der Willen zum regelmäßigen Austausch mag nur ein erster
Schritt sein, der weder den weiter geltenden Kriegszustand beendet
noch mit diplomatischen Beziehungen vergleichbar wäre. Wegweisend ist
er dennoch. Seit der faktischen Teilung Chinas in den kleinen
Inselstaat und das riesige Festlandsreich nahmen beide Seiten für
sich die alleinige Legitimation in Anspruch, für das Milliardenvolk
zu sprechen. Und beide sahen den jeweils anderen Teil als abtrünnig
an, ihr Verhältnis galt als Musterbeispiel für Unversöhnlichkeit. Es
gab Zeiten, da dürfte allein die Militärpräsenz der USA Rotchina
davon abgehalten haben, Taiwan einfach den Garaus zu machen. Diese
Zeiten sind angesichts der immer intensiveren Handelsbeziehungen
zwischen Festlandschina und dem Westen indes längst vorbei. An einem
Konflikt der ungleichen Brüder ist niemand mehr interessiert, am
wenigsten wohl die wirtschaftlich boomenden Brüder selbst. Freilich:
Die Grundprobleme werden nicht ausgeräumt. Eine Unabhängigkeit
Taiwans wird Peking ebensowenig akzeptieren wie Taipeh seine
Unterwerfung. Aber die Chancen, den Status quo auf eine
partnerschaftlichere Ebene zu hieven, stehen nicht schlecht.
Maik Nolte
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