(ots) - "Man denkt immer, man hätte mehr tun können an dem
Abend", sagte Gerhardt C. live bei stern TV. Der Freund von Jonny K.,
der im Oktober 2012 am Berliner Alexanderplatz tot geprügelt wurde,
äußerte sich erstmals zu der Tat, bei der er selbst schwer verletzt
wurde.
Dass fünf der verurteilten Täter noch auf freiem Fuß sind, sogar
regelmäßig in Berliner Clubs ausgelassen feiern, kann Gerhardt C.
nicht fassen: "Ich will am liebsten, dass deren Gesichter überall auf
der Straße plakatiert sind, damit jeder weiß: Das sind sie. Das sind
sechs Monster, die jemanden getötet haben und nicht finden, dass sie
was Falsches getan haben."
"Sie verspotten uns, wo sie nur können"
Im Gespräch mit stern TV berichtet der Freund von Jonny K. von
unglaublichen Szenen im Gerichtssaal: "Ein Vater von den Tätern hat
zum Beispiel gesagt: So viel Trallala nur wegen eines toten Japsen.
Da fehlt einem Luft, da kann man einfach nicht mehr atmen". Und: "Es
endet einfach nicht. Sie verspotten uns, wo sie nur können."
Auf den Facebook-Profilen der Täter wurde Jonny K. in den Wochen
nach Prozessende als "Nuttensohn" und "schwarzer Bastard" bezeichnet,
von seiner Schwester Tina K. wurden Prozessfotos gepostet, unter
denen sie als "Hure", "Schlampe" und "kleine Nutte" beschimpft wird.
"Ich kann nicht fassen, dass Menschen sich so etwas trauen. Und dass
sie noch Leute haben, die sie dabei unterstützen. Das ist so
unmenschlich", sagt Tina K. zu stern TV.
Verfahren geht in Revision
"Meine Hoffnung ist, dass der Bundesgerichtshof die Urteile
bestätigt. Und im Rahmen der Vollstreckung kann dann auch die
Beleidigung berücksichtigt werden und die Täter müssen dann die ganze
Zeit verbüßen", sagte Jugendrichter Andreas Müller, der sich seit
Jahren für kürzere Verfahren bei Jugendstrafen einsetzt. Bei stern TV
forderte er erneut den Gesetzgeber auf zu handeln: "Wenn wir so etwas
verhindern wollen, müssen wir unsere Gesetze ändern. Dann könnte ein
Gericht - wenn jemand verurteilt ist - die sofortige Vollstreckung
der Haftstrafe anordnen."
Der Fall Jonny K. hatte in Deutschland für so viel Aufsehen
gesorgt wie kaum ein anderer Fall von Jugendgewalt. Die unglaubliche
Brutalität der Attacke ließ Angehörige und Öffentlichkeit damals
fassungslos zurück. In Haft sitzt bisher nur der Haupttäter, die fünf
anderen verurteilten Schläger warten noch auf die Revision des
Verfahrens.
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