(ots) - Ein Mittelweg
Große Diskussion um eine kleine Pille: SPD, Linke und Grüne
fordern die Aufhebung der Rezeptpflicht für die "Pille danach", CDU
und CSU sind dagegen, beide Seiten haben gute Argumente. Die
Befürworter wollen Frauen einen schnellen Zugang zu dem Medikament
verschaffen, um ungewollte Schwangerschaften zu vermeiden. Gerade
nach einer Vergewaltigung soll es den Opfern möglich gemacht werden,
dieses anonym zu bekommen. CDU und CSU weisen darauf hin, dass das
Medikament in den Hormonhaushalt eingreift, berechtigte Bedenken,
aufgrund derer sie auf einer ärztlichen Beratung bestehen. Da haken
die Grünen ein: Die nötige schnelle Einnahme der "Pille danach" würde
so an Wochenenden erschwert. Durch die Apothekenpflicht sei eine
Beratung gewährleistet. Andere EU-Länder, in denen das Medikament
rezeptfrei erhältlich ist, haben mit dieser Regelung gute Erfahrungen
gemacht. Doch die Angst vor einem Missbrauch bleibt.
Denkbar wäre ein Mittelweg: Für Frauen ab 18 Jahren könnte das
Medikament rezeptfrei erhältlich sein. Apotheker müssten sie nicht
nur über die Risiken aufklären, sondern auch auf ärztliche Beratung
hinweisen. Für Minderjährige bliebe die bisherige Regelung bestehen.
So ließe sich verhindern, dass Mädchen ganz auf Verhütung verzichten
würden, weil die "Pille danach" greifbar ist.
Nadine Grunewald
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