(ots) - Behutsamkeit gefragt
Das belgische Parlament hat es sich nicht leicht gemacht mit der
Entscheidung, Sterbehilfe für Kinder zu legalisieren. Wochenlang
haben die Abgeordneten gerungen, alles andere wäre diesem sensiblen
Thema auch nicht gerecht geworden. Die Debatte hat die belgische
Gesellschaft gespalten und über die Staatsgrenze hinaus sowohl
Kritiker als auch Befürworter auf den Plan gerufen. Eins steht fest:
Das neue Gesetz macht das Land zu einem weltweiten Vorreiter.
Nirgends sonst ist aktive Sterbehilfe bei Kindern ohne Altersgrenze
erlaubt. Fraglich ist jedoch, ob dies einen Fortschritt darstellt.
Aus gutem Grund werden Minderjährigen existenzielle Entscheidungen
von ihren Eltern abgenommen. Immerhin sind im neuen Gesetz strenge
Regelungen vorgeschrieben, die Eltern und Gutachter einbeziehen.
Angesichts der nun eröffneten rechtlichen Freiräume ist von allen
Seiten größte Behutsamkeit bei der Entscheidung gefragt, ab wann ein
Leben nicht mehr lebenswert ist. Dies gilt umso mehr, weil es um
Kinder geht. Außerdem bleibt ja auch nach wie vor die Möglichkeit,
sich so lange wie möglich für das Leben einzusetzen. Da sind
Mediziner ebenso in der Verantwortung wie Eltern und Angehörige. Dass
das neue Gesetz nach Einschätzung von Ärzten vermutlich nur in
seltenen Fällen Anwendung finden wird, lässt hoffen, dass die
Entscheidung im Zweifel für das Leben ausfällt.
Franziska Kückmann
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207