(ots) - Geteiltes Leid
Es geht um gerade einmal 26 Castoren. Und dennoch sind Bund und
Länder nicht in der Lage, sich zügig auf eine Lösung für die
Atommüll-Behälter zu verständigen. Seit Monaten geht es zwischen
Berlin und den Landeshauptstädten hin und her: ein munteres
Feilschen, wer denn nun wie viele der Castoren aufnimmt. Jetzt soll
also spätestens bis Ostern eine Lösung bei der Suche nach
Zwischenlager-Standorten gelingen. Wohlgemerkt, es geht dabei nur um
die kurzfristige Zwischenlagerung. Was aber, wenn es bald um die
langfristige Lösung geht? In der Atommülldebatte wartet der
eigentliche dicke Brocken noch: die Standortsuche für ein Endlager,
in dem sämtliche deutschen Castoren und alles, was sonst noch stark
strahlt, für alle Zeit versenkt werden können. Das Hin und Her um die
überschaubare Zahl an Atommüll-Behältern aus den
Wiederaufbereitungsanlagen in Sellafield und La Hague macht wenig
Hoffnung auf eine Suche, die der Bedeutung des Themas gerecht wird.
Niemand scheint bereit, die komplette Verantwortung zu übernehmen.
Immerhin, einige wenige unter den Ministerpräsidenten erklären sich
bereit, ein bisschen Verantwortung zu tragen. Frei nach dem Motto:
Geteiltes Leid ist halbes Leid. Es stellt sich also die Frage, ob das
nicht ein Fingerzeig für die Endlagerdebatte ist: statt der großen
Lösung à la Gorleben mehrere Endlägerchen.
Dirk Fisser
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