(ots) - Dagegen sein reicht nicht
Vorbei die Zeit der Selbstzerfleischung der Linken. Zwar gibt es
sie noch, die radikalen Anträge, die kämpferischen Ansprachen und die
bissigen Kommentare in die jeweils andere (Wind-)Richtung. Doch
verglichen mit früher, wirkte all dies in Hamburg harmlos, fast wie
eine nostalgische Spielerei. Einigkeit sei "ein Wert an sich" betonte
einer der vielen, vielen Redner, und offenbar sieht das die Mehrzahl
der Linken so. Es ist eine gute Taktik, denn nichts kostet eine
Partei mehr Wählerstimmen als Streit. Insofern ist es klug, sich bei
allen Differenzen vor der Europawahl als Einheit zu präsentieren.
Fraktionschef Gregor Gysi forderte ein Ende der Kleinkariertheit, und
es scheint, als ob er diesen Wunsch erfüllt bekommt. Man darf
unterstellen, dass er auch die elf Kommunal- und drei Landtagswahlen
in diesem Jahr, aber auch die Bundestagswahl 2017 und das zarte
rot-rot-grüne Angebot von SPD-Chef Sigmar Gabriel im Kopf hat.
Strategisch stimmt es also bei den Linken. Inhaltlich dagegen
weniger. Denn was die Linken alles nicht wollen, haben sie klar
benannt. Wie aber sehen ihre Lösungen aus? Es reicht nicht, gegen
Armut zu wettern und pauschal die "reichen Eliten" zur Kasse zu
bitten. Und so ehrenwert ein Eintreten für Flüchtlinge ist, so nötig
sind auch hier realistische Vorschläge. Und wie soll der viel
beschworene Neustart in Europa konkret aussehen? Die Liste ließe sich
fortsetzen. Es ist an den Linken, Antworten zu liefern.
Melanie Heike Schmidt
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