(ots) - Abstieg als Chance
Es fällt immer noch schwer, sich den Hamburger SV in der 2.
Bundesliga vorzustellen. Aber läge in dem Schock eines Absturzes
nicht auch eine Chance für diesen großen, stolzen Club?
Der Abstieg würde alle treffen wie ein Schlag vor den Kopf. Fans,
Mitglieder, Führungskräfte, Sponsoren, Mitarbeiter und Journalisten.
Alle, die es auch nach acht Pflichtspiel-Niederlagen insgeheim für
eine Zumutung halten, dass sich der vornehme HSV bei den
Schmuddelkindern im Bundesliga-Keller aufhalten muss, anstatt seine
europäischen Meriten zu mehren.
Vielleicht wüssten dann alle, dass Tradition und ein großer Name
im modernen Bundesligafußball nicht den Unterschied ausmachen. Dass
man Erfolg durch sinnloses Geldausgeben nicht kaufen kann. Dass
namhafte Trainerverpflichtungen kein Ersatz für ein sportliches
Konzept sind.
Der HSV hat den letzten Jahren eine unglaubliche Kette von Fehlern
produziert, deren logisches letztes Glied der Abstieg wäre. Möglich,
dass der erneute Trainerwechsel doch noch die Rettung bringt. Ob das
allerdings reicht, um den Verein aus dem alten Trott zu reißen, ist
fraglich. Vielleicht öffnet tatsächlich erst der Abstieg den Weg zum
klaren Neubeginn.
Harald Pistorius
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