(ots) - Mangelhaftes Behandlungsangebot für psychisch
erkrankte Menschen beklagt
Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer: Patienten müssen
monatelang auf Hilfe warten
Osnabrück.- Der Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer
(BPtK), Rainer Richter, hat das Behandlungsangebot für psychisch
erkrankte Menschen in Deutschland scharf kritisiert. In einem
Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch) beklagte
Richter, dass psychisch Erkrankte "durchschnittlich drei Monate auf
einen ersten Termin beim Psychotherapeuten" warten müssten. "Das ist
viel zu lang", sagte Richter. Maximal drei Wochen sollten Betroffene
warten müssen. Da mehrere Tausend psychotherapeutische Praxen
fehlten, müsse ein Patient darüber hinaus zwischen einem halben und
einem ganzen Jahr auf einen Therapieplatz warten.
Grund für die Situation sei, dass noch immer die bei einer
Bedarfsplanung 1999 zugrunde gelegten Zahlen für die
Zulassungsbeschränkungen bei Psychotherapeuten gelten. Zwar sei die
Zahl der Menschen, die an einer psychischen Störung erkrankten, seit
mehreren Jahren stabil. Gerade jüngere Menschen würden heute eine
solche Erkrankung aber eher akzeptieren und behandeln lassen, würden
Hausärzte stärker darauf achten. "Mit der Behauptung, es bestehe eine
psychotherapeutische Ãœberversorgung, betreiben die Krankenkassen
Augenwischerei", so Richter. Die Kassen würden mittlerweile mehr für
Krankengeld aufgrund psychischer Erkrankungen als für ambulante
Psychotherapien zahlen.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207