(ots) - Jeder Brandsatz und jeder Stein, den Demonstranten
in Kiew auf Polizisten werfen, sind ein Argument mehr für die, die
jede Verhandlung mit der Opposition in der Ukraine ablehnen und
stattdessen knallhartes Durchgreifen, wenn nötig auch durch das
Militär verlangen. Die, das sind Wladimir Putin und seine Berater im
Kreml und damit sind wir schon dort, wo über das Schicksal des Landes
entschieden wird. Für Russlands Präsidenten ist die Ukraine nach wie
vor Teil seines Reiches und darüber kann ernsthaft nicht verhandelt
werden. Zumindest in dieser Frage weiß er im Übrigen einen großen
Teil seiner Bürger hinter sich. Und deshalb ist es Putin auch völlig
egal, was der Rest der Welt, insbesondere aber die Europäer denken,
denen er jedes Recht auf Einmischung abspricht. Das fällt ihm umso
leichter, weil die sich sehr früh eindeutig auf die Seite der
Opposition gestellt haben. Doch damit sind sie automatisch Partei und
wer Partei ist, hat keine Chance Gehör zu finden, um zu vermitteln.
Professionelles Krisenmanagement sieht anders aus. Altkanzler Gerhard
Schröder hat also völlig Recht mit seiner Kritik an der EU. Stellt
sich jetzt die Frage, wie verhindert werden kann, dass die
Massenproteste in einem Massaker enden. Das kann nur gelingen, wenn
Vitali Klitschko seinen Mitstreitern die Steine und Molotowcocktails
aus der Hand nimmt. Doch dazu dürfte er wohl kaum mehr fähig sein.
Denn er hat längst die Kontrolle über die Straße verloren. Dort
regieren selbst ernannte Bürgerwehren, die um jeden Preis die
Machtprobe mit der Staatsgewalt suchen. - Und die wartet nur auf
grünes Licht aus Moskau.
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