(ots) - Wer sich nach dem Amtsantritt Ursula von der Leyens
im Bundesverteidigungsministerium gefragt hatte, warum sie sich nicht
sofort auch von Staatssekretär Stéphane Beemelmans getrennt hatte,
bekam die Antwort gestern. Frau von der Leyen brauchte ihn, um in dem
Moment ein Exempel zu statuieren, als schwarz auf weiß auf dem Tisch
lag, in welch verheerendem Zustand sich die 15 größten
Rüstungsvorhaben der Bundeswehr befinden. Nicht dass dies nicht schon
längst in nahezu allen Einzelheiten bekannt gewesen wäre. Aber die
neue Verteidigungsministerin wollte einen möglichst medienwirksamen
Anlass, um zu demonstrieren, wie knallhart sie den eisernen Besen zu
schwingen bereit und in der Lage ist. Dass sie mit Stéphane
Beemelmans den Richtigen aus dem Amt gefegt hat, ist unstrittig. Denn
der Mann ist nicht nur für viele Millionen vergeudeter Steuergelder
verantwortlich. Er ist auch der, der von der Leyens Vorgänger Thomas
de Maizière im Regen hat stehen lassen, als diesem die
Euro-Hawk-Affäre fast das Amt gekostet hätte. Dies ist umso
schändlicher, als de Maiziere ihn auf alle seine politischen
Stationen mitgenommen und damit Beemelmans Karriere massiv gefördert
hatte. Dass de Maiziere trotz allem von der Leyen geraten hatte, ihn
auf seinem Posten zu belassen, weckt indes massive Zweifel an der
Menschenkenntnis de Maizieres und damit an seinen
Führungsfähigkeiten. Was Frau von der Leyen angeht: Ein gefeuerter
Staatssekretär reicht bei Weitem nicht. Aufklärung tut not, und zwar
schonungslose. Dass dies jetzt Unternehmensberater machen sollen, ist
ein Anfang, und zwar ein löblicher, weil professioneller - aber eben
nur ein Anfang.
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