(ots) - Die Uhr tickt
Es ist das gute Recht der Brütereien, sich gegen das
Schredder-Verbot männlicher Küken mit einer Klage zu wehren. Doch
mehr als Zeit gewinnen die Unternehmen damit nicht. Der Blick ins
Gesetz reicht aus, um zu erkennen, dass die bislang gängige Praxis
der Branche illegal ist. Wirtschaftliche Erwägungen sind laut Gesetz
kein ausreichender Grund, ein Tier zu entsorgen.
Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass Behörden, Politiker
und auch der Verbraucher jahrzehntelang weggeschaut haben, was mit
den Brüdern der Legehennen geschieht. Diese Zeiten aber sind vorbei.
Es wird hinterfragt, wie das Produkt entstanden ist, bevor es im
Supermarktregal gelandet ist. Die Branche selbst hat mit diversen
Skandalen in den vergangenen Jahren diese Entwicklung unfreiwillig
befördert. Mittlerweile gehören Selbstverständlichkeiten von einst
mindestens auf den Prüfstand oder aber gleich abgeschafft. Das kurze
Leben der Eintagsküken ist nur ein Beispiel.
Dass nun auch in Niedersachsen ein Stichtag für ein Verbot kommen
soll, muss die Agrarbranche alarmieren. Der Druck wächst,
gesellschaftlich akzeptierte und vor allem gesetzeskonforme
Alternativen zur Küken-Tötung wie das sogenannte Zweinutzungshuhn
oder die Geschlechtsbestimmung im Ei zur Marktreife zu bringen. Die
Uhr tickt. Noch bleibt aber Zeit, das Problem selbst zu lösen, bevor
es andere tun.
Dirk Fisser
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