(ots) - Sehr vieles erinnert in der Ukraine an die Orangene
Revolution von 2004. Wieder ist Präsident Viktor Janukowitsch
gestürzt worden, wieder greift Julia Timoschenko nach der Macht. Und
doch ist nach der zweiten, der blutigen Revolution von 2014 alles
anders. Die Ukrainer feiern den Umsturz nicht. Sie trauern um die
vielen Toten, die Janukowitschs Scharfschützen getötet haben. Sie
harren aus auf dem Maidan, weil nichts wirklich entschieden ist. Der
König ist weg, es lebe die Königin? So einfach wird es nicht gehen.
Julia Timoschenko ist nach ihrer Haftentlassung freundlich begrüßt
worden, mehr aber auch nicht. Sie ist selbst nach zweieinhalb Jahren
Haft nicht die Frau, die die Wunden heilen und das Land einen kann.
Auch Vitali Klitschko, der Mann, dem der Westen vertraut, hat in der
ukrainischen Bevölkerung kaum Rückhalt.
Doch die Ukraine braucht eine stabile Regierung der nationalen
Versöhnung, eine, die das Land nicht isoliert, sondern Brücken baut.
Russland hat mit Janukowitsch einen Statthalter verloren, den man
sich kaufen konnte und friert zur Strafe die Kredite ein.
Der Westen hat durch das selbstbewusste und erfolgreiche Auftreten
des deutsch-französisch-polnischen Trios deutlich gemacht, dass es
doch eine europäische Außenpolitik gibt. Die neue Stärke kann teuer
werden. Die Ukraine liegt wirtschaftlich am Boden. Und die Ukrainer
hoffen, dass Europa diesmal wirklich hilft.
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