(ots) - Sozialistisches Experiment gescheitert
Der Lack ist ab. Lange galt Venezuela als das linke Vorzeigeland
in Lateinamerika, das unter der Führung des charismatischen Hugo
Chávez nicht nur nach außen glänzte. Doch dessen blasser Nachfolger
Nicolás Maduro und sein Umgang mit den landesweiten Protesten gegen
Inflation, Korruption und Kriminalität lassen die Fassade der
Regierung erbärmlich abblättern. Maduro benimmt sich undemokratisch:
Er lässt den Oppositionspolitiker Leopoldo López verhaften, entsendet
Fallschirmjäger in die Protestgebiete und schränkt die
Informationsfreiheit durch Blockade von Fernsehsendern und
Internetzugängen ein.
Die scheinbare Kontrolle der Landeskrise offenbart genau das
Gegenteil: Maduro hat nichts unter Kontrolle. Das sozialistische
Experiment ist gescheitert. Seit dem Tode Chávez' geht es mit dem
Land bergab, und Maduro ist ganz offensichtlich mit der politischen
Verantwortung, die ihm demokratisch übertragen worden war,
überfordert. Mit despotischen Methoden versucht er davon abzulenken,
dem Erzfeind USA wirft er versuchten Staatsstreich vor. Doch das
Kernproblem liegt im Innern, und Maduro könnte es aus eigener Kraft
lösen: Denn im Gegensatz zur Ukraine geht es den Protestierenden
nicht um einen Systemwechsel, sondern um punktuelle Verbesserungen.
Ein paar wichtige Zugeständnisse, wie die Freilassung festgenommener
Demonstranten und ein echter Dialog mit der Opposition, könnten die
Lage schon schnell beruhigen.
Esther Alves
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