(ots) - Eine Kapitulation
Yingluck Shinawatra verlässt das sinkende Schiff. Auf dem
bisherigen Höhepunkt des gewaltsamen Machtkonflikts in Thailand
flieht die Regierungschefin aus der Hauptstadt. Möglich, dass sie die
symbolische Wirkung ihres Rückzugs unterschätzt. Zur Flucht hat die
bei Regierungsgegnern verhasste Machthaberin zwar allen Grund: Die
Demonstranten bedrohen Leib und Leben Yinglucks. Kaum ein
Verwaltungsgebäude scheint sicher zu sein vor den wütenden Massen.
Für Yinglucks Anhänger muss die Flucht dennoch einer Kapitulation
gleichkommen. Nach politischen Zugeständnissen an die Gegner folgen
räumliche - obwohl klar ist, dass auch dieser Schritt den
Demonstranten nicht genügen wird.
Deren Forderungen sind so unverrückbar wie undemokratisch. Die
Neuwahlen boykottierten sie. Sie wollen einen Volksrat einsetzen, der
die politische Landschaft von Grund auf reformieren soll - ohne
vorher gewählt worden zu sein. Thailand steht am Scheideweg. Mit den
tödlichen Anschlägen auf Regierungsgegner ist eine neue
Eskalationsstufe erreicht. Auf die politische Krise wird eine
wirtschaftliche folgen - wenn die Lähmung des Landes noch länger
anhält. Ein Dialog, wie ihn die Armee fordert, scheint kaum noch
möglich. Droht ein Bürgerkrieg? In der Vergangenheit hat das
thailändische Militär schon mehrfach Regierungen gestürzt. Inzwischen
wäre ein Putsch nicht mehr der schlimmste aller vorstellbaren
Ausgänge.
Meike Baars
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