(ots) - Der [vdav], Verband deutscher Auskunfts- und
Verzeichnismedien e. V., kritisiert die drohende Benachteiligung
deutscher Telefondienste. Nach der Ankündigung des WhatsApp-Gründers
Jan Koum am Montag, dem Kurznachrichtendienst eine eigene
Telefonfunktion hinzuzufügen, sieht der Branchenverband die
Gleichbehandlung aller Telefonieanbieter für Deutschland gefährdet.
WhatsApp möchte in Deutschland in Zukunft auch Mobilfunk-Verträge
verkaufen und dafür das Netz von E-Plus nutzen. Die Telefonfunktion,
die auf dem Mobile World Congress in Barcelona vorgestellt wurde, ist
unabhängig von der Kooperation mit E-Plus, betonte ein
E-Plus-Sprecher nach Presseberichten.
Der [vdav], der Branchenverband, bei dem die rund 120 meist
mittelständischen, oft familiengeführten Medienunternehmen
angeschlossen sind, begrüßt die neue Vielfältigkeit der
Kommunikation, weist aber gleichzeitig auf eine
wettbewerbsverzerrende Benachteiligung der deutschen Telefondienste
hin.
"Die Ankündigung, Telefonie unabhängig von E-Plus einzuführen,
verwundert nicht", kommentiert [vdav] Präsident Olaf H. Tonner die
Pläne. "Würde der neu angekündigte Telefondienst unter E-Plus-Flagge
laufen, müsste sich WhatsApp dem deutschen Telekommunikationsgesetz
mit seinen zahlreichen Einschränkungen unterwerfen. Das
Telekommunikationsgesetz und verwandte Vorschriften stammen aber aus
der Zeit der Wählscheibe und hemmen die Entwicklung neuer Dienste in
Deutschland mehr, als dass sie sie fördern. Es ist nachvollziehbar,
dass Anbieter neuer Dienste, wie eben WhatsApp, Skype oder auch
Facebook, vermeiden wollen, in den Gültigkeitsbereich dieser Gesetze
zu treten. Hier herrscht eine klare Benachteiligung der deutschen
Branche, die dazu führen kann, dass Kommunikation in Deutschland
bald nur noch in kostenpflichtigen geschlossenen und mehr oder
weniger unreglementierten Netzwerken möglich ist", so Olaf H. Tonner.
Die Kontaktaufnahme mit Freunden und Bekannten, über Netzwerke wie
Facebook ist recht einfach. Ãœber seine Neuerwerbung WhatsApp kommt
Facebook in den Besitz Millionen deutscher Mobilfunknummern und kann
neue Geschäftsmodelle entwickeln - fernab der deutschen
Reglementierungen, auf Servern im Ausland. "Die offensichtliche
Benachteiligung deutscher Telefonieanbieter ist für uns so nicht
akzeptabel", betont Ansgar Heise, Vizepräsident des Branchenverbands.
"Auch wir würden in Deutschland gerne vertrauenswürdige Dienste und
Services rund um moderne Kommunikationsangebote anbieten, unsere
Absichten werden durch vollkommen veraltete Rahmenbedingungen im Keim
erstickt." Zudem gehörten Regelungen wie das Opt-In für die
Veröffentlichung einer Kommunikationsadresse dringend auf den
Prüfstand, ansonsten gäbe Deutschland die Fäden für die Kommunikation
im eigenen Land vollkommen aus der Hand. "Das kann nach Ansicht des
[vdav] nicht im Sinne einer modernen Standortpolitik sein", so Ansgar
Heise.
Der [vdav]-Verband deutscher Auskunfts- und Verzeichnismedien e.V.
wurde 1920 gegründet und ist heute die Interessensvertretung von
insgesamt 160 meist mittelständischen, oft familiengeführten
Medienunternehmen, die mit Produkten und Angebote rund um die lokale
Suche wie den Gelbe Seiten, Das Telefonbuch, Das Örtliche, Meine
Stadt.de, MyHammer, Wer liefert was?, der Telegate AG oder gewusst-wo
täglich Millionen von Kontakten herstellen und damit ganz erhebliche
Umsätze insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen, Handwerker
und Freiberufler generieren. Direkt und indirekt sichern diese
Unternehmen rund 30.000 Arbeitsplätze in Deutschland.
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[vdav] Verband Deutscher Auskunfts- und Verzeichnismedien e.V.
Rhett-Christian Grammatik
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