(ots) -
» Neues Startup-Zentrum in Bockenheim vereint erstmals soziale
Innovatoren und Gründerinnen und Gründer mit Migrationshintergrund
unter einem Dach.
» Erste ganzheitliche Gründungsunterstützung für junge arbeitslose
Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland
» Erste spezielle Gründungsförderung für Sozialunternehmerinnen und
-unternehmer im Raum Frankfurt
» Kooperation von JPMorgan Chase Foundation und KfW Stiftung
Gemeinsam für mehr Innovation, mehr Integration, mehr Impact: Im
Herzen Frankfurts hat heute ein bundesweit einmaliges Gründerzentrum
seine Tore geöffnet. Im neuen Social Impact Lab Frankfurt (SILF)
arbeiten zum ersten Mal in Deutschland junge Menschen mit
Migrationshintergrund und Social Entrepreneurs unter einem Dach an
Geschäftsideen und ihrer berufl ichen Entwicklung. Die Projektpartner
haben für beide Gruppen jeweils ein eigenes Programm entwickelt:
AndersGründer" und "ChancenNutzer". "AndersGründer, gefördert durch
die KfW Stiftung, ist das erste Startup-Zentrum im Raum Frankfurt,
welches sich speziell an soziale Innovatoren wendet, die ein
gesellschaftliches Problem unternehmerisch lösen möchten.
ChancenNutzer, gefördert durch die JPMorgan Chase Foundation, ist
bundesweit das erste Projekt, das junge arbeitslose Menschen mit
Migrationshintergrund sowohl umfassend auf dem Weg in die eigene
Selbstständigkeit begleitet als auch ganzheitliche individuelle
berufliche Orientierung bietet. Das Konzept in Frankfurt soll
Pilotcharakter haben für weitere Gründerzentren dieser Art in
Deutschland.
"Social Impact Labs sind Orte des Lernens, des Austausches und der
Vernetzung", erklärt Norbert Kunz, Gründer und Geschäftsführer der
gemeinnützigen Social Impact GmbH, die das Lab betreibt. In Berlin
und Hamburg arbeiten zwei dieser Zentren, die vom
Bundesfamilienministerium und SAP unterstützt werden, bereits sehr
erfolgreich im Bereich der Entwicklung von sozialen Innovationen. Die
Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind überwiegend jüngere Menschen, die
ein gesellschaftliches Problem mit unternehmerischem Ansatz lösen
wollen.
Auch auf dem Feld der Gründungsunterstützung für benachteiligte
Personengruppen ist Norbert Kunz kein Unbekannter: Der 55-Jährige hat
1998 das erste Gründungsunterstützungssystem für arbeitslose Menschen
auf den Weg gebracht. Im Rahmen des Projekts "enterprise - junge
Menschen auf dem Weg in die Selbstständigkeit" wurden weit mehr als
tausend junge Erwachsene erfolgreich in die Gründung begleitet. Das
Projekt gilt als Referenzprojekt für eine erfolgreiche
Gründungsförderung und wurde sowohl von der EU als auch der OECD als
"Best Practice" ausgezeichnet. "In Frankfurt führen wir diese beiden
Gründergruppen nun an einem Ort zusammen", so Kunz. "Wir möchten,
dass sie sich austauschen, sich wechselseitig inspirieren und
unterstützen - zum gegenseitigen Vorteil. Die Arbeit unter einem Dach
bietet zudem Effizienz- und Kostenvorteile."
Frankfurt als idealer Standort / Lab schließt Lücke
Die Initiatoren sind überzeugt, in Frankfurt einen idealen
Standort für dieses besondere Zentrum gefunden zu haben: Die
Mainmetropole bietet ein großes Einzugsgebiet mit vielen Menschen aus
unterschiedlichen internationalen Kulturen und mit genügend kreativen
Köpfen. Das Unterstützungskonzept für beide Teilnehmergruppen basiert
auf einem ganzheitlichen und auf einem individualisierten Ansatz: Es
reicht von einer individuellen Stärken- und Schwächen-Analyse und der
Ideengenerierung, über die konkrete Ausarbeitung der Berufswahl bzw.
der Gründungsstrategie bis hin zu Unterstützung, Coaching und
Qualifizierung während der Start- und Wachstumsphase einer
selbstständigen Tätigkeit oder Unternehmensgründung. Damit grenzt es
sich von bestehenden Angeboten deutlich ab.
"ChancenNutzer" fördert Integration junger Menschen mit
Migrationshintergrund in den Arbeitsmarkt
"Das von der JPMorgan Chase Foundation unterstützte Projekt
ChancenNutzer setzt bei den individuellen Interessen und Kompetenzen
der jungen Menschen mit Migrationshintergrund an und möchte ihre
Chancen auf eine Integration in den Arbeitsmarkt verbessern und damit
ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit fördern", erläutert Carol Lake,
Head of APAC and EMEA Philanthropy. Die eigene Selbstständigkeit als
Weg aus der Arbeitslosigkeit steht im Fokus von ChancenNutzer. Den
Ideen sind keine Grenzen gesetzt, sei es ein IT-Startup, eine
Eisdiele oder ein Sozialunternehmen. "Sollte sich während der
Zusammenarbeit herausstellen, dass eine Gründung nicht der richtige
Weg für einen jungen Menschen ist, wird weitere berufliche
Orientierung angeboten", erklärt Lake weiter. Der Bedarf an neuen
Wegen der Integration ist groß: 42,7 Prozent der Menschen in
Frankfurt haben einen Migrationshintergrund (26,3 Prozent davon auch
eine ausländische Staatsangehörigkeit). Diese Gruppe stellt unter den
Menschen bis 25 Jahren bereits die Mehrheit. Menschen mit
Migrationshintergrund sind überdurchschnittlich von Arbeitslosigkeit
betroffen: So sind zum Beispiel 41,9 Prozent der Menschen ohne Arbeit
Mitbürgerinnen und -bürger ohne deutschen Pass.
Viele geben sich mit dieser Situation aber nicht zufrieden und
gründen ein eigenes Unternehmen: Mit 28,5 Prozent aller Neugründungen
2012 bundesweit ist der Anteil von Gründungen durch Menschen mit
Migrationshintergrund überproportional hoch. Bezogen auf die
Gründungsaktivitäten aus der Arbeitslosigkeit heraus geht inzwischen
sogar jede zweite Gründung auf ihre Initiative zurück.
Allerdings scheitern sie auch häufiger, aus vielfältigen Gründen:
Sprachschwierigkeiten, Unkenntnis von Unterstützungsangeboten oder
Berührungsängste mit Beratungseinrichtungen. Hier setzt das neue
Social Impact Lab an. "Wir wollen mit ChancenNutzer junge Menschen
dabei unterstützen, Barrieren zu überwinden, Angebote zu nutzen und
sich zu integrieren", sagt Carol Lake.
"AndersGründer" unterstützt Social Entrepreneurs beim Gründen
Das zweite Teilprojekt mit dem Namen "AndersGründer" wurde von
Social Impact und der KfW Stiftung ins Leben gerufen. "In dieser
Keimzelle für Social Entrepreneurs ermöglichen wir es Menschen, ihre
Idee zur Lösung eines gesellschaftlichen Problems in ein nachhaltig
wirksames Unternehmen zu verwandeln", sagt Dr. Edeltraud Leibrock,
Vorstand KfW Stiftung. Noch ist die Zahl solcher Unternehmen gering,
es zeigt sich jedoch eine klare Tendenz: Laut einer Studie des
Centrums für soziale Investitionen und Innovationen gibt es rund 1700
Projekte dieser Art in Deutschland. Diese Bewegung zu unterstützen
und zu verstärken, ist das Ziel der Social Impact Labs. Mit den Labs
in Berlin und Hamburg konnten in den vergangenen zwei Jahren dabei
knapp 100 Social-Startups auf den Weg gebracht werden. Der
Hintergrund für den Zuwachs: Die etablierten Lösungswege für Probleme
in Folge von demographischem Wandel, Arbeitslosigkeit oder
Klimawandel funktionieren immer weniger. Staat, Wirtschaft und
Zivilgesellschaft setzen zunehmend auf neue Ideen. Bundesregierung,
einige Unternehmen und Stiftungen fördern den Bereich der sozialen
Innovationen mittlerweile gezielt über diverse Programme. Dr.
Edeltraud Leibrock:
"Die KfW Stiftung will mit ihrem Engagement die sich abzeichnende
wirtschaftliche Dynamik des Umdenkens und Neuorientierens
unterstützen. Denn hieraus entstehen Unternehmen, die mit kreativen
und innovativen Ideen Verantwortung übernehmen für einen Ausgleich
von Ökonomie, Ökologie und Gesellschaft. Das Social Impact Lab
Frankfurt soll dazu beitragen, dass in der Mitte Deutschlands ein
Kompetenzzentrum für diese neue Gründerzeit entsteht - mit
Beispielcharakter für andere Regionen in Deutschland." Kombination
der Projekte zum beiderseitigen Vorteil Bis zu 30 Gründungsteams
sollen künftig gleichzeitig im Lab arbeiten. Die Projektpartner
erhoffen sich großen Nutzen von dieser einmaligen Arbeit unter einem
Dach - mehr Verständnis, mehr Kreativität und mehr Diversität. Durch
unterschiedliche Formate sollen das Kennenlernen und der Austausch
aller gefördert werden. "Einerseits können die Teilnehmer am
ChancenNutzer-Programm vom Wissen und den Erfahrungen der Social
Entrepreneurs in Bezug auf Behördenstrukturen und Antragswege sowie
dem Zugang zu Netzwerken profitieren", sagt Norbert Kunz. "Auf der
anderen Seite befruchten die ChancenNutzer mit ihren kulturell
unterschiedlichen Identitäten und Erfahrungen die Arbeit der
Sozialunternehmer. Wir sehen in der Auseinandersetzung miteinander
eine Bereicherung für den Erfolg beider Ansätze. Damit ist das Social
Impact Lab Frankfurt ein echtes Pilotprojekt."
Die JPMorgan Chase Foundation und die KfW Stiftung finanzieren das
Gesamtprojekt für zunächst drei Jahre mit insgesamt mehr als 1,5
Millionen Euro. Dabei beschränken sie sich nicht auf das Finanzielle,
sondern bringen sich mit ihren Ressourcen, ihrer Expertise und ihrem
Netzwerk in die Arbeit ein. Auch ein Engagement der Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter von KfW und J.P. Morgan, beispielsweise in Form von
Coaching, ist vorgesehen. "Die Kooperation der beiden Stiftungen ist
nicht nur ein wirklicher Leuchtturm in der Stiftungslandschaft", sagt
Norbert Kunz. "Mit der Bündelung der Kräfte potenziert sich die
gesellschaftliche Wirkung des Social Impact Lab Frankfurt um ein
Vielfaches."
Pressekontakt:
Social Impact GmbH: Norbert Kunz | Geschäftsführer
kunz(at)socialimpactlab.eu | +49 (0)176-16 11 35 00
JPMorgan Chase Foundation: Sara Günnewig | Communications & CSR
sara-lisa.guennewig(at)jpmorgan.com | +49 (0)163-362 38 76
KfW Stiftung: Wolfram Schweickhardt | Leiter Kommunikation
wolfram.schweickhardt(at)kfw-stiftung.de | +49 (0)174-316 65 02