(ots) - Streit unter Lobbyisten
Der Mangel an Hausärzten auf dem Land wird sich dramatisch
verschärfen, Patienten müssen längere Wege und Wartezeiten in Kauf
nehmen. Diese längst bekannte Diagnose zu einem
gesundheitspolitischen Dauerthema bestreitet auch der Spitzenverband
der gesetzlichen Krankenkassen nicht. Aber es ist fraglich, ob seine
jüngsten Reformvorschläge auf fruchtbaren Boden fallen.
Tatsächlich haben die Kassenvertreter in erster Linie einen Streit
unter Lobbyisten entfacht und Widerspruch der Bundesärztekammer und
der Kassenärztlichen Vereinigung hervorgerufen. Deren
Spitzenvertreter reden das Verteilungsproblem zwischen Fach- und
Hausärzten und Kollegen in der Stadt und auf dem Land klein.
Es nützt aber niemandem, wenn die Funktionäre im Gesundheitswesen
einander mit Vorwürfen überschütten und die Statistiken zur
medizinischen Versorgung unterschiedlich interpretieren. Die
Betroffenen, also die Patienten, werden sich kopfschüttelnd abwenden.
Hilfreicher ist es, wenn sich Vertreter von Kassen und Ärzten
öfter an einen Tisch setzen und gemeinsam nach kreativen Lösungen
suchen. Gefragt sind Ideen, auch Anreize, nicht allein finanzieller
Art. Und die Kassen können den Arztberuf attraktiver machen, indem
sie die Bürokratie abbauen.
Christof Haverkamp
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