(ots) - Alte Feindbilder
Der Sturz des ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch und die
triumphierende Opposition in Kiew bedeuten für Moskau eine schwere
Niederlage. Nach Monaten des Kräftemessens mit dem Westen hat
Russland den Kürzeren gezogen. Dessen Präsident Wladimir Putin hat
sich verrechnet: Sein Kalkül, die Ukraine mit Milliardenhilfen an
seine Seite binden zu können, ist nicht aufgegangen.
Wie real die Gefahr einer Spaltung der Ukraine ist, zeigen die
Unruhen auf der Halbinsel Krim im Schwarzen Meer. Zusätzlich lässt
das gekränkte Russland militärisch die Muskeln spielen und schürt
alte Feindbilder. Moskau präsentiert sich, wie in alten Zarenreich-
und Sowjet-Zeiten, als Schutzmacht ethnischer Russen im Ausland, in
diesem Fall in der Ukraine. Statt die Einheit des Landes zu wahren,
heizt es damit das pro-russische Aufbegehren an.
Die Krise auf der Krim macht deutlich, vor welch großen
Herausforderungen die Regierung um den neuen Ministerpräsidenten
Arseni Jazenjuk in Kiew steht. Sie muss nicht nur gewährleisten, die
unterschiedlichen Interessen der oppositionellen Kräfte zu vertreten,
sondern gleichzeitig versuchen, das Land zusammenzuhalten. Auch wenn
der westliche Blick dies wenig wahrgenommen hat: Keineswegs stand
oder steht die Ukraine geschlossen hinter dem Sturz Janukowitschs.
Die Entwicklungen auf der Krim bestätigen dies.
Franziska Kückmann
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