(ots) - Die Gewalt in der südsudanesischen Region
von Malakal dauert an. Überlebende berichten von Gräueltaten. Ein
Jugendleiter des SOS-Kinderdorfs Malakal wurde von Rebellen
verschleppt, ein SOS-Kind wird vermisst. Ein weiterer SOS-Mitarbeiter
ist mit 30 SOS-Kindern am Nordufer des Nils auf der Flucht, wie die
SOS-Kinderdörfer im Südsudan mitteilen. Die Kämpfe haben auch Wau
Shiluk, eine Nachbarstadt von Malakal, erfasst.
"Die SOS-Kinderdörfer appellieren an die internationale
Gemeinschaft alles zu unternehmen, um die Zivilbevölkerung im
Südsudan zu schützen", sagte Louay Yassin, Pressesprecher der
SOS-Kinderdörfer weltweit, am Freitag in München.
Am 18.2. fand die Waffenruhe im Südsudan ein blutiges Ende, als in
Malakal heftige Kämpfe ausbrachen. Rebellen eroberten die bislang von
Regierungstruppen kontrollierte Provinzhauptstadt. Die Bevölkerung
ist nahezu vollständig aus Malakal geflohen, in den Straßen liegen
Leichen, Verwesungsgeruch liegt in der Luft.
Das Krankenhaus in Malakal wurde geplündert. UN-Mitarbeiter
entdeckten in der Klinik viele Leichen, darunter Patienten, die
offensichtlich in ihren Betten getötet worden waren. Nach Berichten
von Überlebenden, die sich zum UN-Camp geflüchtet haben, töteten
Bewaffnete jeden, der ihnen nicht Geld oder Mobiltelefon geben
konnte.
Tausende Flüchtlinge drängen sich auf dem UN-Gelände in Malakal.
Dort haben auch die SOS-Familien des SOS-Kinderdorfs in Malakal
Zuflucht gesucht. Die SOS-Mütter befürchten, dass ethnische Gewalt
auch im UN-Camp aufflammen könnte. Dort sind Flüchtlinge der
verfeindeten Volksgruppen zusammen untergebracht.
Ein SOS-Jugendleiter, Olyek Odgong, ist von den Rebellen
verschleppt worden. Seine Mutter sagte, ihr Sohn sei in ein Dorf auf
dem Weg nach Nassir gebracht worden, eine Hochburg der Rebellen.
In den vergangenen zwei Tagen haben die Kämpfe auch die Stadt Wau
Shiluk erreicht, die sich am Nordufer des Nils befindet. Eine
SOS-Mitarbeiterin berichtet von Gerüchten, die Angreifer würden die
Häuser niederbrennen.
In Wau Shiluk hatten zunächst auch 36 SOS-Kinder und ein
Jugendleiter Zuflucht gesucht, die vor den Kämpfen am 18.2. mit einem
Boot über den Nil geflüchtet waren. Im Chaos wurde ein 5-jähriges
Kind von der Gruppe getrennt und ist vermisst. Einige Jugendliche aus
der Gruppe blieben bei Verwandten in Wau Shiluk. Der Jugendleiter
setzte jedoch die Flucht mit 29 SOS-Kindern fort. Inzwischen befindet
sich die Gruppe in der Stadt Kodok, etwa 60 Kilometer von Wau Shiluk
entfernt.
Mit dem Jugendleiter besteht nur sporadischer Telefonkontakt, die
SOS-Kinderdörfer im Südsudan versuchen die versprengte Gruppe in
Sicherheit zu bringen. Außerdem verhandelt die
Kinderhilfsorganisation mit der UN-Mission, um die SOS-Familien aus
Malakal zu evakuieren.
Weitere Informationen:
http://www.sos-kinderdoerfer.de/suedsudan/news
Pressekontakt:
Louay Yassin
Pressesprecher
SOS-Kinderdörfer weltweit
Tel.: 089/179 14-259
E-Mail: louay.yassin(at)sos-kd.org
www.sos-kinderdoerfer.de