(ots) - Seit Monaten wird in NRW ein unwürdiges Stück
aufgeführt: das Gezerre um die schulische Inklusion. Land und
Kommunen streiten voller Inbrunst, wer für den Unterricht mit
behinderten Kindern an Regelschulen bezahlen muss. Sicher, die
Politik ist gehalten, auch bei hochsensiblen Themen die Frage der
Kostenverteilung zu klären. Aber wie sie das vor den Augen jener
anstellt, die es im Leben zumeist schwerer haben als andere, ist
beschämend. Längst wird der verbriefte Rechtsanspruch auf gemeinsamen
Schulbesuch, der nach den Sommerferien gilt, vom Kommunalwahlkampf
überlagert. SPD und Grüne wollen den Konflikt, der sie am 25. Mai
Wählerstimmen kosten kann, endlich vom Tisch haben. Bei den
Kommunalverbänden hat Parteipolitik die Inklusion für ihre Zwecke
gekapert. Politisch gewählte Vorsitzende überlassen das Feld
hauptamtlichen Funktionären, die mal Ultimaten stellen, mal mit
Verfassungsklagen hantieren. Wie lange noch? Zwei Gutachten wurden
bestellt, verfasst und ausgewertet. Ergebnis: Man streitet weiter.
Jetzt soll noch eine Studie auf kommunaler Seite erhellen, wer Recht
hat. Man ahnt, was dabei herauskommt. Derweil versinkt - lächerlich
genug, wenn es nicht so traurig wäre - ein zentrales
gesellschaftliches Projekt erst einmal im Karneval. Eine Lösung ist
überfällig. Es muss um das Wohl zigtausender Kinder und ihre Eltern
gehen. Nicht um das Prestige von Finanzakrobaten.
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