(ots) - Krisenmanagement im BER-Stil
Von einem Krisentreffen erwartet man mehr. Im Idealfall
Ergebnisse, vielleicht auch so etwas wie einen Fahrplan, zumindest
aber irgendeine belastbare Aussage. Das Treffen der Verantwortlichen
zum Berliner Flughafendesaster bot indes nicht einmal die.
Man sei sich über das "gemeinsame Ziel" einig, den Flughafen BER
"so schnell wie möglich fertigzustellen", ließen die Beteiligten
verlauten. Eine inhaltsleerere Sprechblase ist schwer vorstellbar. Es
klingt beinahe, als übten sich die Akteure in Realsatire. Aber selbst
da hingen sie hinterher: Sogar Kabarettisten dürfte die BER-Nummer
allmählich langweilig werden.
Es liegt auf der Hand, dass auch Geschäftsführer Hartmut Mehdorn
nicht der Richtige ist, um das Ruder herumzureißen. Er erweckte
zuletzt den Eindruck, sich weniger mit wirklicher Problemlösung als
vielmehr mit der Frage zu befassen, wem die Schuld für welches
Versagen zugeschoben werden kann.
Dennoch stellt sich vor allem Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit
vor den Ex-Bahnchef. Als hochrangigster Aufsichtsratsvertreter
fürchtet Wowereit, einen weiteren Austausch in der BER-Spitze
politisch nicht zu überstehen. Also wird lieber nach außen Vertrauen
vorgespielt, das innen längst aufgebraucht ist.
Das ernüchternde Fazit des Treffens: Der Flughafen wird -
Überraschung! - noch teurer und wohl auch noch später fertig. Wer das
als Krisenmanagement bezeichnet, hat die Krise nicht erkannt.
Maik Nolte
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