(ots) - Signale übersehen
Zu lange aufs Alte gesetzt, zu spät neue Wege gegangen - dieses
Fazit gilt weniger für Peter Terium als für seinen Vorgänger an der
RWE-Spitze, Jürgen Großmann. Wie sehr dieser die Tragweite des
Erneuerbare-Energien-Gesetzes unterschätzt hat, wird am Dienstag
schonungslos deutlich werden, wenn Terium die bittere Bilanz des
Konzerns für das Geschäftsjahr 2013 vortragen muss.
Wo lag Großmann falsch? Selbst modernste Gaskraftwerke wie das
erst 2012 im emsländischen Lingen in Betrieb genommene rechnen sich
nicht, wenn sie zu groß sind. Zu groß und zu wenig flexibel für einen
Energiemarkt, in dem die Nachfrage nach konventioneller Energie immer
stärker schwankt und in dem die Zeichen auf Dezentralisierung stehen.
Die frühen Signale übersehen zu haben ist Großmanns Versäumnis.
Zwar hat RWE bis Ende 2013 rund sechs Milliarden Euro in die
Erzeugung erneuerbarer Energien gesteckt - das Engagement der Essener
etwa in der Offshore-Windenergie kann sich sehen lassen. Aber
Windparks auf See sind ein teures und wiederum riesenhaft
dimensioniertes Geschäft unter heiklen politischen Rahmenbedingungen.
Und die Sparte wird auf absehbare Zeit nicht die Verluste
ausgleichen, die RWE mit seinen Kohle- und Gaskraftwerken erleidet.
Teriums Antwort heißt Sparen. Damit gewinnt er Zeit. Ein
Befreiungsschlag aber ist das noch nicht.
Christian Schaudwet
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