(ots) - Fäden neu knüpfen
Reflexartig hat Russland mit provokativem militärischen Gebaren an
der Grenze zur Ukraine auf den pro-westlichen Wechsel in Kiew
reagiert. Moskau plustert sich theatralisch auf und gewährt dem
geflohenen Ex-Präsidenten Viktor Janukowitsch Schutz. Dass dieser
sich weiterhin als legitimen Präsidenten der Ukraine betrachtet und
auch Russland bisher keine Anstalten macht, die neue Regierung in
Kiew anzuerkennen, prophezeit eine Fortsetzung des verbissenen
Machtkampfes.
Somit wird diese Krise zur Bewährungsprobe für die neue politische
Führung um Ministerpräsident Arseni Jazenjuk - aber zugleich auch für
die europäische Diplomatie. Die EU war vor wenigen Tagen maßgeblich
an der Einigung zwischen Janukowitsch und der Opposition beteiligt.
Damit dürfen die Bemühungen jedoch nicht enden: Eine positive Zukunft
kann es für die Ukraine nur mit guten Beziehungen nach Moskau geben.
Diese zu ermöglichen liegt auch im Interesse Brüssels.
Gerade weil in der ukrainischen Brust zwei Herzen schlagen - ein
europäisches und ein russisches -, wird das Schicksal des Landes zum
Präzedenzfall für die europäisch-russischen Beziehungen. Diese
beweisen sich derzeit als wenig belastbar. Das ist ein Versäumnis der
Vergangenheit - aber kein Grund, nicht alles daranzusetzen, die Fäden
zwischen Moskau und Brüssel neu zu knüpfen.
Franziska Kückmann
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