(ots) - Putin schafft Fakten
Mit atemberaubendem Tempo schafft Wladimir Putin militärische
Fakten in der Ukraine-Krise. Spontan und unberechenbar geht Russlands
Präsident dabei nicht vor. Die Krim zu besetzen und unter russische
Kontrolle zu bringen erfordert schließlich taktische und logistische
Vorbereitung. Nachdem der ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch
durch den Umsturz in Kiew vom Hof gejagt wurde, setzt Putin nun eben
seinen Plan B um.
Geschlafen haben hingegen die westlichen Geheimdienste und
Regierungen, die den Kremlchef unterschätzt haben. Dabei hätten sie
es besser wissen müssen. Schließlich gab es 2008 die Vorlage für das
jetzige Szenario. Auch damals sorgten Propaganda und Provokation
dafür, dass sich Südosseten und Abchasen angeblich von der
georgischen Regierung bedroht fühlten. Sie baten Moskau um Hilfe - so
wie jetzt die überwiegend russische Krim-Bevölkerung. Das Ergebnis
ist bekannt: In nur fünf Tagen überrollte die russische Armee das
Kaukasusland und zerstörte alle Hoffnungen auf eine
Wiedervereinigung.
So weit muss es in der Ukraine nicht kommen. Doch Putin und die
Mehrheit der Russen sehen die Halbinsel nun mal als ihr historisch
begründetes Eigentum an. Dort ist die Schwarzmeerflotte stationiert,
und vor der Küste lagern Erdgasvorräte - strategische Gründe, um sich
die Krim einzuverleiben.
Dass Putin mit seinen imperialen Gelüsten die internationale
Gemeinschaft brüskiert, interessiert ihn nicht. Sanktionen fürchtet
er auch nicht: Weil der Westen Moskau noch für die Lösung anderer
Brandherde in der Welt braucht, bleiben ihm nur die Optionen Protest
und Deeskalation. Das ist nicht viel - aber es gilt, einen Krieg zu
verhindern.
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