(ots) - Angesichts neuer Rekordzahlen in der
Leiharbeitsbranche in Deutschland kritisiert der Deutsche
Gewerkschaftsbund (DGB) in Nordrhein-Westfalen die Bundesregierung.
"Die Große Koalition unternimmt nur einen unzureichenden Versuch,
Leiharbeit zu begrenzen", sagte Andreas Meyer-Lauber, der Chef des
DGB in NRW, der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (Mittwochausgabe)
Die Bundesregierung hatte jüngst die aktuelle Entwicklung
beschrieben. Demnach stieg die Zahl der Verleihbetriebe zwischen 2009
und 2012 um 16 Prozent auf rund 18000 an. In NRW gibt es rund 4000
solcher Firmen mit rund 200000 Mitarbeitern. Für Andreas
Meyer-Lauber sind diese Zahlen ein Alarmsignal. Man könne daraus
ablesen, dass "in dieser Branche immer noch schnelles Geld zu
verdienen ist." "Im Koalitionsvertrag wurde vereinbart, Leiharbeit
auf 18 Monate zu begrenzen. Tatsache ist aber, dass mehr als die
Hälfte der Leiharbeiter Verträge mit weniger als sechs Monaten
Laufzeit haben. Der Koalitionsvertrag hilft also nur einem kleinen
Teil der in Leiharbeit Beschäftigten", sagte der Gewerkschaftschef.
Meyer-Lauber hält auch die Forderung der Berliner Koalition, die
gleiche Bezahlung (Equal Pay) für Leiharbeiter spätestens nach neun
Monaten einzuführen, für unzureichend. "Dann ist weit über die Hälfte
der Leiharbeiter schon wieder raus aus dem Betrieb." In der Metall-
und Chemieindustrie sei die gleiche Bezahlung zwar inzwischen in
Tarifverträgen festgeschrieben. Aber gerade im Bereich der
Dienstleistungen und im Handwerk könne von "Equal Pay" noch keine
Rede sein. "In NRW pendeln Zigtausende Arbeitnehmer ständig zwischen
Hartz IV und Leiharbeit hin und her", sagte Meyer-Lauber. Er hält
das System Leiharbeit für gescheitert: "Nur wenige Betriebe erzielen
hohe Übergangsquoten in reguläre Beschäftigung. Das trifft allenfalls
auf ein Fünftel der Betriebe zu. Leiharbeit als Übergangsinstrument
in reguläre Arbeit hat sich nicht bewährt."
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