(ots) - Bundespräsident Joachim Gauck bewegt sich
derzeit auf schwierigem Gelände. Bei seinem Staatsbesuch in
Griechenland muss er die Balance zwischen Entschuldigung für
deutsches Unrecht in der Vergangenheit und Ermutigung für den
künftigen Kurs des Landes finden. Gauck macht es richtig. Er zeigt
Demut und Mitgefühl für die Opfer des NS-Terrors, unter dem die
Griechen in besonderem Maße gelitten hatten. Er macht aber zugleich
deutlich, dass an harten Reformen kein Weg vorbeiführt. Er
unterstützt die Haltung der Bundeskanzlerin und macht sich nicht auf
ihre Kosten in Griechenland populär. Im Gegenteil: Gauck mahnt und
ermuntert die Griechen, auf dem Reformweg zu bleiben. Schließlich
hätte sich das Land dazu frei entschieden, um im Euro zu bleiben -
mit Unterstützung der reicheren EU-Staaten. Die Frage der
Reparationen ist ein anderes Thema. Hier ist die Zeit über die
Vergangenheit hinweggegangen. Deutschland hilft, aber nicht als
Entschädigung für die Verbrechen in der NS-Zeit. Letztlich ist es die
moralische Entschuldigung, die zählt.
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