(ots) - In der DDR hat Joachim Gauck für Freiheit und
Bürgerrechte gekämpft, als Bundespräsident des geeinten Deutschlands
tut er es wie eh und je. Das hilft in schwierigen Missionen wie jetzt
in Griechenland, ihm selbst und seinem Land. Mit Scham und Schmerz
bat er um Verzeihung - nicht von ungefähr erinnert Gauck mit dieser
Begrifflichkeit an das Wort des ersten Bundespräsidenten Theodor
Heuss, wonach es keine kollektive Schuld der Deutschen gibt, wohl
aber kollektive Scham. Einfühlsamkeit ist nicht nur angemessen,
sondern notwendig, wenn sich Repräsentanten Deutschlands 70 Jahre
nach Untaten, die das Nazi-Regime in deutschem Namen beging, Fragen
von Hinterbliebenen zu stellen haben. Dass Deutschland solidarisch
ist und hilft, kann niemand ernsthaft bezweifeln. Auch manch wüstes
Wahlkampfgeschrei und gelegentliches Stammtischgetöse kann niemandem,
der nachdenkt, den Blick dafür verstellen, dass die deutsche
Außenpolitik nicht durch Arroganz oder Großmannssucht geprägt ist,
sondern durch Verantwortungsbewusstsein. Fairness ist notwendig im
Umgang miteinander - da ist es auch schmerzlich, Angela Merkel auf
Plakaten als Hitler-"Karikatur" zu sehen. Fairness bedeutet auch,
völkerrechtlich Verbindliches zu akzeptieren. Demzufolge kann Berlin
nicht Schuldner von Reparationsforderungen sein. Unabhängig davon ist
es gut und richtig, über ökonomische Kooperationen und Hilfe zu
sprechen, über Solidarität. Und Solidarität ist ein wesentliches
Kennzeichen Deutschlands in der EU-Staatsschuldenkrise, die keine
Folge ist von Kriegsverbrechen in deutschem Namen.
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