(ots) - Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ging
der Beschäftigungsaufbau seit der Wiedervereinigung mit einem
erheblichen strukturellen Wandel einher: So ist die Zahl atypischer
Beschäftigungsverhältnisse - also Teilzeitbeschäftigungen mit bis zu
20 Wochenarbeitsstunden, befristete Beschäftigungen, Zeitarbeit und
geringfügige Beschäftigungen (Mini-/Midi-Jobs) - von 1991 bis 2011 um
3,67 Millionen gestiegen (plus 86,3 Prozent). Aktuell ist etwa jeder
vierte Arbeitnehmer Deutschland atypisch beschäftigt.
Soziale Nachhaltigkeit und atypische Beschäftigung - ein
Widerspruch?
Positiv betrachtet könnte man sagen: Weniger Arbeitslose sind
weniger Arbeitslose. Kritisch wird es, wirft man einen Blick hinter
die Kulissen. Stefan Weyand, Absolvent der AKAD University, hat genau
das getan: In seiner Abschlussarbeit beschäftigte er sich mit dem
Thema "Soziale Nachhaltigkeit und atypische Beschäftigung - ein
Widerspruch?".
Weyand hat sich insbesondere mit den Aspekten Chancengleichheit,
Soziale Sicherheit, Partizipation und Arbeitskontext (u. a.
Entlohnung, Beschäftigungsstabilität, berufliche Qualifizierung)
auseinandergesetzt. Dabei stellte er fest, dass ein atypisches
Beschäftigungsverhältnis unter anderem wenig Spielraum für die
Verteilungsgerechtigkeit bietet. Verteilungsgerechtigkeit bedeutet,
dass alle Menschen die gleiche Chance erhalten sollen, ihre
existentiellen Bedürfnisse zu stillen. "Fakt ist jedoch, dass ein von
existentieller Not freies Leben für atypisch Beschäftigte in weiter
Ferne liegt", so der Studienautor. Festangestellte hätten bei der
Verteilung und bei der Bezahlung von Arbeit und Leistung deutlich
bessere Chancen.
Mangelhaft: Partizipation an Gesundheitsmaßnahmen
Auch lässt sich feststellen, dass Themen wie die Vereinbarkeit von
Familie und Beruf oder soziale Anerkennung im Rahmen einer atypischen
Beschäftigung kaum Berücksichtigung finden. Und hinsichtlich der
Gesundheit gilt: "Atypisch Beschäftigte haben es eindeutig schwerer
als ihre festangestellten Vollzeitkollegen, an Maßnahmen des
betrieblichen Gesundheitsmanagements zu partizipieren." Kommt es zur
Förderung beruflicher Qualifikationen, beschreibt Weygand in seiner
Studie: Zwar wird dieser Nachhaltigkeitsaspekt durch die
demografische Krise zunehmend relevanter - aktuell findet er noch
kaum Berücksichtigung.
Stefan Weyand steht für Fragen zur Verfügung.
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