(ots) - Harte Fronten im Tarifstreit des öffentlichen
Dienstes
Arbeitgeber stellen sich bereits auf Streiks ein - Verdi-Chef
Bsirske mahnt "verhandlungsfähiges Angebot" an
Osnabrück.- Kurz vor Beginn der Tarifverhandlungen für den
öffentlichen Dienst an diesem Donnerstag zeichnen sich harte
Verhandlungen ab. Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände
(VKA) stellt sich bereits auf baldige Arbeitsniederlegungen ein. In
einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch) sagte
VKA-Präsident Thomas Böhle, "wir wissen, dass für den Zeitraum
zwischen der ersten und zweiten Verhandlungsrunde Warnstreiks bereits
geplant sind". Verdi-Chef Frank Bsirske mahnte in der "Neuen
Osnabrücker Zeitung": "Das Verhalten der Arbeitgeberseite in der
ersten Verhandlungsrunde wird sicherlich in den Betrieben,
Verwaltungen, Krankenhäusern und Kitas aufmerksam registriert."
In den Verhandlungen für die 2,1 Millionen Tarif-Beschäftigten der
Kommunen und des Bundes fordern die Gewerkschaften einen Sockelbetrag
von 100 Euro für alle Arbeitnehmer und zusätzlich 3,5 Prozent mehr
Geld. Die Entgelte würden dadurch im Schnitt um 7,14 Prozent und in
der Spitze um bis zu 10,2 Prozent steigen, kritisierte Böhle und wies
die Forderungen als unannehmbar zurück. Nach Berechnungen des VKA
kämen auf die Kommunen mit ihren mehr als zwei Millionen
Beschäftigten jährlich zusätzliche Ausgaben von 6,1 Milliarden Euro
zu. Das sei nicht bezahlbar, betonte Böhle. "Zwar hat sich die
Finanzlage der Kommunen ein wenig verbessert. Trotzdem kämpfen ein
Drittel der Städte und fast die Hälfte der Landkreise mit
Haushaltsdefiziten." Außerdem seien die Städte, Gemeinden und
Landkreise insgesamt mit 133 Milliarden Euro verschuldet. Hinzu komme
ein Investitionsstau von 128 Milliarden Euro.
Bsirske betonte, die Dienstleistungsgewerkschaft wolle zügig ein
Ergebnis am Verhandlungstisch erreichen. "Deshalb erwarten wir von
den Arbeitgebern in der ersten Runde ein verhandlungsfähiges
Angebot." Der Verdi-Chef mahnte: "In einer Zeit, in der die
Konkurrenz mit der Privatwirtschaft um qualifizierten Berufsnachwuchs
und Fachkräfte weiter zunehmen wird, brauchen wir spürbare
Lohnerhöhungen, um den öffentlichen Dienst attraktiver zu machen."
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