(ots) - "Die beiden Kirchen sprechen mit der Initiative für
eine erneuerte Wirtschafts- und Sozialordnung Wahrheiten aus und
entlarven Glaubenssätze von Teilen der Wirtschaftselite als Verstoß
gegen die Grundsätze der sozialen Marktwirtschaft", so die erste
Reaktion vom Bundesvorsitzenden Thomas Dörflinger, MdB, zur
Sozialinitiative der beiden Kirchen "Gemeinsame Verantwortung für
eine gerechte Gesellschaft. "Beeindruckend an dem Papier ist, so
Thomas Dörflinger, dass Fehlentwicklungen in Wirtschaft und
Gesellschaft nicht nur benannt werden, sondern auch die als
Sachzwänge getarnten Mechanismen als Verstoß gegen die Moral entlarvt
werden. Die Feststellung, dass auch in der wettbewerbsorientierten
globalen Wirtschaft die Politik und nicht die Wirtschaft die
Spielregeln zu setzen hat, sei nicht nur eine Schelte gegen die
Praktiken der internationalen Finanzindustrie während der sogenannten
Finanzkrise. Es mache auch deutlich, dass Teile der internationalen
Wirtschaft gegen Grundsätze der sozialen Marktwirtschaft verstoßen.
"Menschen, die das Prinzip der Eigenverantwortung verleugnen, sind
die Totengräber der sozialen Marktwirtschaft", so Thomas Dörflinger
weiter. Die von Managern oftmals angeführte Argumentation, man sei
Sachzwängen ausgesetzt und man müsse daher gegen soziale und
ökologische Mindeststandards im internationalen und globalisierten
Wettbewerb verstoßen, seien mit dem Papier der beiden Kirchen als
Märchen entlarvt. Handeln, das gegen moralische Grundsätze verstößt,
sei niemals legitimierbar und Ausdruck einer Diktatur der Gier.
Ausdrücklich fordert das Kolpingwerk international geltende soziale
und ökologische Mindeststandards.
Menschen, die die Verantwortung für das eigene Handeln auf andere
abwälzen, handeln unchristlich und verhalten sich als Egozentriker,
so der Kolping-Bundesvorsitzende. Sie seien die Totengräber der
sozialen Marktwirtschaft. Die ausgeprägte Grundhaltung in Teilen der
Wirtschaft, wonach der Vorteil einseitig privatisiert und die
Nachteile wirtschaftlichen Handelns der Gesellschaft aufgebürdet
werden, sei zu einem Leitprinzip geworden. Insofern bedürfe es laut
Dörflinger nicht nur in vielen Politikbereichen einer Reform
politischer Entscheidungen, sondern auch einer Gesinnungsreform bei
den Verantwortungsträgern. Erst wenn es wieder zur prägenden Norm
werde, die Konsequenzen eigenen Handelns zu übernehmen, würden
Entwicklungen wie die Finanzkrise verhindert. Die Forderung der
beiden Kirchen etwa, neben Boni selbstverständlich auch Mali
einzuführen, sei da nur konsequent und müsse zur wirtschaftlichen
Praxis werden.
Mit dem Armutsthema wird auf das zentrale Thema in unserer
Gesellschaft hingewiesen, so Dörflinger. Die Amerikanisierung des
Sozialstaates müsse verhindert werden. Der Widerspruch zwischen
Milliardengewinnen und verbreiteter Armut seien Ausdruck einer
verrohenden Gesellschaft. Dieser Problematik haben sich alle
gesellschaftlichen Akteure zu stellen, so Dörflinger. Katholische
Sozialverbände wie das Kolpingwerk kritisieren diese Entwicklung
schon seit langem. "Mit der Sozialinitiative der beiden Kirchen sehen
wir uns in unserem verbandlichen Engagement bestätigt", so Thomas
Dörflinger.
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