(ots) - Der Friedensforscher Matthias Dembinski hat die
Möglichkeiten des Westens, die Krise auf der Krim lösen zu können,
als gering bezeichnet. "Wir müssen uns freimachen von der
Vorstellung, dass es externen Akteuren immer gelingen kann, komplexe
soziale Veränderungen zu steuern. Hier sind unsere Möglichkeiten
begrenzter, als wir es zugeben", sagte Dembinski im Gespräch mit dem
"Kölner Stadt-Anzeiger" (Freitagausgabe). "Wenn es der westlichen
Politik gelingt, eine weitere Eskalation zu verhindern, wäre schon
viel gewonnen", sagte der wissenschaftliche Mitarbeiter der
Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung. Kritik übte er
an der Europäischen Union: " Was man der EU vorwerfen muss, ist, im
Vorfeld der Krise nicht hinreichend russische Bedenken und Interessen
in Rechnung gestellt zu haben". Auslöser der Krise war das Angebot
eines Partnerschaftsabkommens mit der Ukraine. Die EU hatte dieses
Vorhaben nicht umfassend mit Russland besprochen. "Ein Dialog mit
Moskau wäre sinnvoll, da krisenpräventiv gewesen". Dembinski warnte
zudem die neue Bundesregierung, ihre militärische Zurückhaltung
aufzugeben. "Natürlich haben die militärischen Interventionen, über
die die Politik jetzt redet, wenig mit den großen kriegerischen
Tragödien des letzten Jahrhunderts zu tun. Richtig aber ist, dass
militärische Interventionen der letzten Dekade nur einen sehr
begrenzten Nutzen hatten."
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