(ots) - Der Verzicht auf Partizipation von Beteiligten oder
Betroffenen an Entscheidungen kann die Existenz von Organisationen
gefährden oder politische Projekte zum Scheitern bringen. Das sagt
Professor Dr. Karin Lackner vom Institut für Psychologie der
Universität Kassel.
Entscheidungen, an deren Zustandekommen die Mitglieder einer
Organisation oder die Betroffenen beteiligt werden, beanspruchten
zwar mehr Zeit als hierarchische Entscheidungen, seien aber in der
Umsetzung klarer, führten zu mehr Zufriedenheit unter den
Mitarbeitern und seien damit für die Organisation nachhaltiger. Nicht
ohne Grund habe die UNO die Jahre von 2004 bis 2015 zur Dekade der
nachhaltigen Entwicklung ausgerufen. Partizipation ist nach
Auffassung der Wissenschaftlerin die Grundvoraussetzung für die
Umsetzung sozialer Nachhaltigkeit in Organisationen. Frau Lackner
berät seit mehr als 20 Jahren Organisationen. Darunter sind national
und international tätige, Profit- wie Non-Profit-Einrichtungen,
Organisationen, die sich sozialen Zwecken verschrieben haben, aber
auch international agierende Konzerne. An der UNIKIMS, der Management
School der Universität Kassel, ist Frau Lackner wissenschaftliche
Leiterin des berufsbegleitenden Masterstudiengangs "Mehrdimensionale
Organisationsberatung". Die UNIKIMS wird gemeinsam von der
Universität Kassel und erfolgreichen Unternehmen getragen. Sie bietet
ein breites Spektrum an berufsbegleitenden Masterstudiengängen für
Akademiker.
Eine Informationsveranstaltung für alle Entscheider und
Studieninteressierten findet am 20. Mai 2014 in der Zeit von 16.00
bis 17.30 Uhr in der Universität Kassel, Nora-Platiel-Str. 3,
Erdgeschoss, Raum MDOb statt. Anmeldung unter www.unikims.de/mdob
Unterschiedliche Interessen treffen aufeinander
In jeder Organisation treffen unterschiedliche Interessen
aufeinander. Vielfach stehen diese Interessen im Widerspruch und
bilden die Basis für notwendige Konflikte, wenn gemeinsame
Entscheidungen getroffen werden müssen. Das wiederum hängt mit der
Entstehungsgeschichte von Organisationen zusammen,erläutert die
Hochschullehrerin. Die Geschichte der Organisationen, sagt Frau
Lackner, begann, als die Menschen sesshaft wurden. Dies führte zur
Arbeitsteilung, die wiederum organisiert werden musste. Je nach
Aufgabe innerhalb der Organisation verfolge der Einzelne dort
unterschiedliche Interessen und sehe die Organisation aus seiner
eigenen Perspektive. Der Entwickler in einem Unternehmen strebe zum
Beispiel nach einer technisch perfekten Lösung, der Mitarbeiter aus
dem Vertrieb habe die einfache Handhabbarkeit für den Kunden im
Blick, während der Controller die Kosten begrenzen wolle. Aus diesen
unterschiedlichen Interessen ergeben sich naturgemäß immer wieder von
neuem Konflikte, die an den Nahtstellen innerhalb der Organisation
deutlich werden. An der Spitze des Unternehmens liefen die vertikalen
Stränge der Organisation zusammen. Spätestens hier müssten die
Konflikte bearbeitet und gelöst werden. Dieser Prozess werde
erschwert, weil sich das Führungspersonal im Zuge der Karriere von
der Basis wegentwickele, wo das Fachwissen am größten sei, während
die Erwartung der ganzen Abteilung auf ihrem Vertreter an der Spitze
lastete, dass er die Interessen seiner Mitarbeiter im Spitzengremium
erfolgreich vertrete. Gelinge dies dem Abteilungsleiter nicht, drohe
ihm ein Autoritäts- und Loyalitätsverlust.
Die Auseinandersetzung ist Voraussetzung des Erfolgs
Management, sagt Frau Lackner, bedeute, Freiräume für
Entscheidungen zu öffnen. Nötig seien Räume, in denen sich etwas
bewegen könne, um die Konflikte, die aus der Sache heraus immer
wieder entstehen, zu bearbeiten und Lösungen zu finden. Die Konflikte
seien aus den Grundwidersprüchen innerhalb der Organisation geboren
und damit letztlich unauflösbar. Es gelte, in der Auseinandersetzung
gangbare Wege zu suchen. Dies setze voraus, sich immer wieder auf das
"irritierende Unbekannte" einzulassen. Dieses Grundverständnis ist,
so Lackner, Voraussetzung für erfolgreiche Beratung von und in
Organisationen. Dies zu trainieren ist der Anspruch des
Studienangebots "Mehrdimensionale Organisationsberatung". Die
Studenten erhielten nicht nur den Schlüssel, mit dem sich das Problem
lösen ließe, sondern sie lernten, mit diesem irritierenden
Unbekannten in Organisationen zu arbeiten. Gemeinsam suchten die
Studierenden nach realisierbaren Wegen, treffen Entscheidungen, die
im Studium selbst wieder Gegenstand der Betrachtung werden. "Die
Lerngeschichte schreibt sich im Studiengang selbst fort", sagt Frau
Lackner "während die Beratung von Einzelnen, Gruppen und
Organisationen erprobt und geübt werden kann - ähnlich der Arbeit am
Trapez über dem sichernden Netz". Ausgestattet mit notwenigen Tools
und einem Instrumentenkoffer sind den Studierenden die Figuren, also
die Wege der Beratung im Einzelfall, nicht vorgegeben, sondern diese
müssten sie sich selbst erarbeiten.
Berater müssen Organisationen erlebt und erlitten haben
Jeder Berater müsse sich zunächst klarmachen, dass nicht nur
angelernte Methoden, sondern auch er selbst als Person Instrument der
Beratung im Beratungsprozess sei. Er müsse sich vergegenwärtigen,
welche Ängste oder welches Vertrauen er im Beratungsprozess auslöse,
oder ob er einer inneren Mission folge, die am Ende den
Beratungsprozess beeinflusse.
Neben der Beschäftigung mit sich selbst werden die Dynamiken in
Gruppen und Organisationen in den Fokus der Betrachtung gerückt. Es
gehe nicht nur um die Frage, wie eine Gruppe oder Organisation
funktioniere, sondern um die Erfahrung und das Erleben von Gruppen-
und Organisationsdynamik. Die Studierenden sollten die
"emotionalisierende Kraft" von Dynamiken sozialer Systeme erfahren,
wenn man diesen ausgesetzt sei. Es gehe um die Erfahrung informeller
Netzwerke und der Kommunikation von Organisationen. Die Vielfalt an
Persönlichkeiten, Charakteren und beruflicher Prägung, die in
Unternehmen oder anderen Organisationen aufeinander treffe, finde im
Studiengang ihre Entsprechung in der Vielfalt der Studierenden, die
aus unterschiedlichen Berufen kommen. Häufig stammten die Studenten
aus "dem Sozialen", aus dem Lehramt, der Theologie, der Sozialarbeit
und der Psychologie, und sie haben dort leitende Funktionen inne.
Aber es wenden sich auch mehr und mehr Kandidaten aus der Wirtschaft,
aus den Abteilungen für Personal und Controlling, Architekten, Ärzte
oder Angehörige technischer Berufe der mehrdimensionalen
Organisationsberatung zu.
Partizipation, Transparenz und Kommunikation
Ideal wäre es, sagt Frau Lackner, in die Bearbeitung von
Interessenskollisionen alle Beteiligten einzubeziehen. Das sei aber
kaum möglich. Darum komme es darauf an, Entscheidungen transparent zu
machen und zu erläutern. Partizipation, Transparenz und Kommunikation
zu ermöglichen sei aufwendig, benötige Zeit und werde in
Organisationen als Unruhe empfunden. Es sei aber besser, ein Problem
vor seiner Lösung während einer bestimmten Frist umfassend zu
diskutieren, als unter den Folgen einer einsamen, aber falschen
Entscheidung unbefristet zu leiden.
Einer der erfolgreichsten Studiengänge der UNIKIMS
Der Masterstudiengang "Mehrdimensionale Organisationsberatung"
gehört zu den erfolgreichsten Angeboten an wissenschaftlicher
Weiterbildung für Berufstätige der UNIKIMS. Voraussetzung für die
sechssemestrige postgraduale Ausbildung sind ein erster
Studienabschluss und drei Jahre Berufserfahrung. Die Studiengebühr
beträgt 2.500 Euro im Semester. Am Ende steht der Masterabschluss mit
Berechtigung zur Promotion. Die Universität Kassel zählt zu den
ersten Adressen in der Tradition der Supervision im deutschsprachigen
Raum. [In der Tradition der Supervision, die einen Grundbaustein der
Organisationsberatung darstellt, zählt die Universität Kassel zu den
ersten Adressen im deutschsprachigen Raum.]
Ãœber die UNIKIMS
Die UNIKIMS ist die gemeinsame Management School der Universität
Kassel und erfolgreicher Unternehmen. Sie bietet bisher sieben
berufsbegleitende Masterstudiengänge von 2,5 und 3 Jahren Dauer an
und bereitet weitere vor. Sie offeriert postgraduale
Studienprogramme, mehrtägige Seminar- und 9 bis 12 Monate laufende
Zertifikatsprogramme sowie Inhouse-Schulungen und Beratungen in
Unternehmen. Jährlich nutzen etwa 500 Mitarbeiter aus über 200
Unternehmen sowie mittelständische Betriebe und multinationale
Konzerne das Angebot der UNIKIMS, die ihre Studiengänge in
Zusammenarbeit mit zahlreichen Unternehmen entwickelt.
Forschungsstarke und anwendungsorientierte Professorinnen und
Professoren halten die Lehrveranstaltungen mit Unterstützung durch
herausragende Praktiker in leitenden Positionen mit umfangreicher
Lehrerfahrung.
Die UNIKIMS bietet derzeit folgende Masterstudiengänge an:
- MBA General Management
- MBA Marketing und Dialogmarketing
- Master Mehrdimensionale Organisationsberatung
- Master Industrielles Produktionsmanagement
- Master Public Administration
- Master ÖPNV und Mobilität
- Master Wind Energy Systems
Neben der Universität Kassel als Hauptgesellschafterin sind
weitere Gesellschafter der Energietechnikkonzern Viessmann Werke GmbH
& Co. KG, der Automobilzulieferer WEGU Holding GmbH, das
IT-Beratungshaus OctaVIA AG, die SMA Solar Technology AG sowie die
Industrie- und Handelskammer Kassel-Marburg.
Pressekontakt:
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zum Fachthema:
Prof. Dr. Karin Lackner
Universität Kassel
Institut für Psychologie
FB 01 Humanwissenschaften
+49-561 804-2965
karin.lackner(at)uni-kassel.de
www.unikims.de/mdob
oder
Vera Bastian
Universität Kassel
Institut für Psychologie
FB 01 Humanwissenschaften
+49-561 804-2945
bastian(at)mdob.uni-kassel.de
www.unikims.de/mdob
Ihr Ansprechparter
zur Struktur der UNIKIMS:
Dr. Jochen Dittmar
Geschäftsführer
+49-561 804-2913
dittmar(at)uni-kassel.de
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