(ots) - Vor dem morgigen EU-Gipfel in Brüssel fordert die
Hilfsorganisation CARE Deutschland-Luxemburg die deutsche
Bundesregierung auf, sich in ihren klimapolitischen Zielen stärker an
neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu orientieren. Anlass zur
Sorge bietet eine vor wenigen Tagen veröffentlichte Antwort auf eine
kleine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion. Dort wurden
Formulierungen verwendet, die eine Aufweichung internationaler
Vereinbarungen befürchten lassen, mahnt CARE-Klimaexperte Sven
Harmeling:
"Während im UN-Rahmen vereinbart wurde, den globalen
Temperaturanstieg auf unter 2 Grad zu begrenzen und eine 1,5
Grad-Grenze zu prüfen, spricht die Bundesregierung in ihrer Antwort
ausschließlich davon, den Anstieg auf maximal 2 Grad zu begrenzen.
Doch die erwarteten humanitären und entwicklungspolitischen
Konsequenzen des Klimawandels sind zu fundamental, als dass man hier
eine Milchmädchenrechnung akzeptieren kann." Neuere wissenschaftliche
Erkenntnisse wie der Sachstandbericht des Weltklimarates IPCC, die
die Risiken eines Temperaturanstiegs von 2 Grad heute deutlich höher
einschätzen als noch vor einigen Jahren, würden in der Antwort der
Bundesregierung nicht in die Argumentation einbezogen. "Und die
ärmsten Gemeinden in Entwicklungsländern treffen diese Folgen am
schwersten", so Harmeling.
Ein weiteres Beispiel sei der Beschluss der Europäischen Union,
die Emissionen bis 2050 um 80 bis 95 Prozent zu verringern. "Hier
spricht die Bundesregierung in ihrer Antwort nun von einem
Minderungsziel von mindestens 80 Prozent, nennt aber das obere Ende
dieser Spanne nicht", kritisiert CARE-Experte Sven Harmeling.
Außerdem sei ein EU-Reduktionsziel von lediglich 40 Prozent bis 2030,
wie es die EU-Kommission vorschlägt, weder mit dem 95 Prozent-Ziel
bis 2050 vereinbar noch mit der Notwendigkeit, den Temperaturanstieg
global auf deutlich unter 2 Grad zu begrenzen. "Zudem bleibt die
Bundesregierung eine überzeugende Antwort schuldig, warum ein
Reduktionsziel am unteren Ende der Spanne als ein im globalen Maßstab
fairer Beitrag einzustufen sei."
Deutschland sollte sich für ein inländisches Reduktionsziel von
mindestens 55 Prozent einsetzen mit der Option, dieses im Zuge der
Verhandlungen zu einem internationalen Klimaabkommen bis 2015 noch zu
erhöhen. Dies müsse um national verbindliche Ziele für Erneuerbare
Energien und Energieeffizienz ergänzt werden. CARE
Deutschland-Luxemburg unterstreicht damit die Forderungen, die der
Verbund europäischer CARE-Mitglieder vor kurzem in einem offenen
Brief an acht europäische Regierungschefs formuliert hat.
Wiederum positiv bewertet CARE die Ankündigung von
Bundesumweltministerin Hendricks über ein Sofortprogramm, um die
Erreichung von 40 Prozent Treibhausgasreduktion bereits bis 2020
sicherzustellen. "Hier nachzulegen, damit die Ziele wirklich erreicht
werden, ist dringend notwendig. Damit kann Deutschland bei den
anstehenden internationalen Ministertreffen zum Klimaschutz im Juni
in Bonn ein positives Zeichen setzen", so Sven Harmeling. Für 2030
müsse aber weiterhin auf ambitioniertere Ziele gedrängt werden.
Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
CARE Deutschland-Luxemburg e.V.
Sabine Wilke
Telefon: 0228 / 97563 46
Mobil: 0151 / 147 805 98
E-Mail: wilke(at)care.de