(ots) - Wladimir Putin ist ein Mann, der erkennbar nicht
weiß, wohin mit sich und seinem Land. Russland ist nach dem Zerfall
der Sowjetunion vom Status der Führungsmacht eines ideologisch fest
verschweißten Blocks zurückgefallen auf den eines technologisch
rückständigen, endemisch korrupten Rohstofflieferanten. Bei diesem
Absturz ging zu allem Ãœbel auch noch jede Menge territoriale
Einfluss-Sphäre verloren. Das tut weh, die verbale Kraftmeierei nach
der Annexion der Krim belegte dies überdeutlich. Von diesem Befund
ausgehend, ist der Weg, den die EU und die USA jetzt gehen müssen,
leicht zu beschreiben, aber schwer zu beschreiten. Putin versteht nur
eine Sprache: die absoluter Härte. Konzeptlosigkeit deutet er sofort
als das, was sie ist: Schwäche. Er ist fest entschlossen, die
Möglichkeiten, die er noch hat, zu nutzen. Der planlos-provokante
Schlingerkurs, den die EU sich in der Ukraine glaubte leisten zu
können, war eine solche. Der Mann im Kreml kann damit erst einmal von
der anhaltenden Misere seines Landes ablenken. Die ganz große Kunst
der nächsten Zeit wird also darin bestehen, gegenüber Moskau die
nötige Härte zu zeigen, ohne weiter zu demütigen. Europa steht so
nahe an einer neuerlichen Spaltung wie lange nicht mehr. Ein "Bis
hierhin und nicht weiter" an die Adresse Putins muss mit echten
Angeboten gekoppelt sein, die wahren Probleme Russlands gemeinsam zu
lösen (das ist im übrigen die Stelle, an der sich die Wirtschaft
entspannen sollte). Geht er darauf nicht ein, weiß man, woran man
ist. An diesen Punkt wird man aber nur kommen, indem man die
Osteuropa-Politik mit dem nötigen Ernst betreibt. Und nicht wie
bisher mit halbherzigen Versuchen und Irrtümern.
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