(ots) - Bürokratie, schlechtes Honorarsystem und der ewige
Kampf mit den Krankenkassen hinterlassen ihre Spuren: Fast jeder
zweite niedergelassene Arzt bereut im Nachhinein die Entscheidung für
eine eigene Praxis. Das hat eine aktuelle Umfrage das Ärztenetzwerkes
Hippokranet ergeben, an der sich 1.136 Ärzte beteiligt haben.
Nur eine knappe Mehrheit der Niedergelassenen hat demnach den
Schritt in die Freiberuflichkeit letztendlich nicht bereut. Während
sich 54 Prozent der teilnehmenden Ärzte mit der Entscheidung
zufrieden zeigen (615 Stimmen), verfluchen 521 Ärzte offenbar den
Tag, an dem sie sich für eine eigene Praxis entschieden haben. Als
Gründe für dafür werden in erster Linie überbordende Bürokratie in
der ambulanten medizinischen Versorgung sowie zu geringes Honorar
genannt. Mit etwas Abstand folgen schlechte Vereinbarkeit von Familie
und Beruf oder ein gesunkenes Ansehen des Arztberufes in der
Bevölkerung.
Auf die Frage, ob sie jungen Menschen heutzutage noch zum
Arztberuf raten würden, antworteten 29 Prozent der befragten Ärzte
mit einem klaren Nein. Die meistgeklickte Antwort (32,5 Prozent)
jedoch war: "Ja, ich würde zur Freiberuflichkeit in einer Praxis
raten." Insgesamt 197 Ärzte (17 Prozent) würden statt der Arbeit in
einer eigener Praxis eher die Arbeit in einer größeren
Praxis-Kooperationsform als Angestellter oder in einem MVZ empfehlen.
12 Prozent raten hingegen zur Arbeit in Pharmaindustrie oder
öffentlichem Gesundheitsdienst, 9,5 Prozent empfehlen dem Nachwuchs,
in der Klinik zu bleiben.
An der Umfrage im Hippokranet nahmen vom 18. bis zum 24. März 747
niedergelassene Fachärzte sowie 389 Hausärzte teil.
Das Hippokranet hat mehr als 50.000 registrierte Mitglieder, dazu
gehören niedergelassene und Klinik-Ärzte aller Fachrichtungen. Es
finden sich in über 780 Spezialforen mehrere 100.000
Diskussionsbeiträge zu medizinischen, technischen und
gesundheitspolitischen Themen. Seit der Gründung im Jahr 2000 hat
sich das Portal der von einem reinen Informationsdienst hin zur
aktivsten deutschsprachigen Ärzte-Community entwickelt.
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