(ots) - 2012 wurden in den Mitgliedsstaaten der
Europäischen Union (EU) im Durchschnitt 42 Prozent der behandelten
kommunalen Abfälle recycelt oder kompostiert. Deutschland liegt dabei
deutlich über dem EU-Durchschnitt: Hier machen Recycling und
Kompostierung insgesamt 65 Prozent der Abfallbehandlung aus. Dies
zeigen die neusten Zahlen von Eurostat, dem Statistischen Amt der
Europäischen Union. "Deutschlands Vorreiterrolle beim Thema Recycling
wird damit deutlich. Das ist vor allem das Verdienst der kommunalen
Abfallwirtschaft", so Hans-Joachim Reck, Hauptgeschäftsführer des
Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU).
Mit 47 Prozent hat Deutschland die höchste Recyclingquote im
EU-weiten Vergleich. Ein Garant für diesen Spitzenplatz ist die
kommunale Abfallwirtschaft, die seit Jahrzehnten in Deutschland eine
zuverlässige, stabile und flächendeckende Abfallerfassung unabhängig
von marktgetriebenen Preisschwankungen gewährleistet. Auch in der
Deponierung ist Deutschland vorbildlich und hat damit das seit 2005
in der EU geltende Deponierungsverbot erfolgreich umgesetzt. Jedoch
ist in vielen anderen EU-Ländern der Deponierungsanteil noch sehr
hoch, weshalb der VKU der EU empfiehlt, bei der Umsetzung des
Deponierungsverbots nachzusteuern.
Allerdings hat Deutschland mit 611 Kilogramm pro Person nach
Dänemark, Zypern und Luxemburg das höchste kommunale Abfallaufkommen.
"Zur Abfallvermeidung, die von der EU-Kommission im Abfallrecht
bereits zur obersten Pflicht erklärt wurde, sind europäische und
nationale Gesetze mit größerer Lenkungswirkung wichtig", so Reck. Aus
VKU-Sicht sind vor allem die Potenziale für Maßnahmen in der
Entwicklung und Konzeption eines Produktes noch nicht hinreichend
ausgeschöpft, um Abfälle zu vermeiden. Hersteller müssen verpflichtet
werden, für ihre Produkte im Sinne eines umwelt- und
recyclingfreundlichen Ökodesigns und einer ressourcen- und
abfallsparenden Produktionsweise Verantwortung zu übernehmen. Um ihre
Wirkung zu entfalten, muss Produktverantwortung so ausgestaltet sein,
dass sie konkrete Anreize für die Abfallvermeidung und das Recycling
setze.
Die derzeitige Überprüfung der Abfallziele durch die EU-Kommission
ist aus Sicht des VKU ein Schritt in die richtige Richtung, um die
europäische Abfallpolitik hin zu einer gemeinsamen europäischen
Recyclinggesellschaft weiterzuentwickeln. "Ambitionierte, aber für
alle EU-Mitgliedstaaten realisierbare Ziele sind erforderlich", so
Reck. "Das Ende der Deponierung kann nur im Einklang mit der Zunahme
des Recyclings und der energieeffizienten thermischen Verwertung
erreicht werden, was die bewährten abfallwirtschaftlichen Strukturen
in Deutschland und auch anderen Mitgliedstaaten der EU beweisen." Das
stoffliche Recycling von Kunststoffabfällen muss aus Sicht des VKU
immer dann Vorrang haben, wenn diese tatsächlich zu wirtschaftlichen
Konditionen hochwertig recycelbar sind und für die
Sekundärkunststoffe eine Nachfrage seitens der produzierenden
Industrie besteht. Reck: "Quantitative Ziele müssen dabei mit
qualitativen Zielen Hand in Hand gehen. Ansonsten kann es im
Verhältnis zu anderen Verwertungsverfahren - vor allem ökologisch
oder ökonomisch - zu einer nachteiligen Entscheidung kommen."
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt über 1.400
kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie,
Wasser/Abwasser und Abfallwirtschaft. Mit über 250.000 Beschäftigten
wurden 2011 Umsatzerlöse von rund 107 Milliarden Euro erwirtschaftet
und fast 10 Milliarden Euro investiert. Die VKU-Mitgliedsunternehmen
haben im Endkundensegment einen Marktanteil von 45,9 Prozent in der
Strom-, 62,2 Prozent in der Erdgas-, 80,4 Prozent in der
Trinkwasser-, 63,1 Prozent in der Wärmeversorgung und 24,4 Prozent in
der Abwasserentsorgung.
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