(ots) - Banken warnen EU-Kommission vor Eingriff in ihr
Geschäft
Verband übt scharfe Kritik an "europäischem Sparkonto"
Osnabrück Der Bundesverband deutscher Banken hat sich kritisch zur
Einführung eines "europäischen Sparkontos" geäußert, mit dem die
EU-Kommission Mittelständlern speziell in südlichen Euro-Ländern
Kredite verschaffen will. In einem Gespräch mit der "Neuen
Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag) kritisierte Hauptgeschäftsführer
Michael Kemmer die für diesen Donnerstag geplante Vorstellung eines
solchen Konzepts als "massiven Eingriff in das Bankengeschäft". Dies
wiege umso schwerer, da es in Deutschland und anderen Ländern keine
Probleme bei der Kreditvergabe an mittelständische Unternehmen gebe.
"Im Gegenteil. Wir würden uns sogar über mehr Nachfrage freuen",
sagte Kemmer.
Der Plan der EU, Sparguthaben der 500 Millionen Privatanleger für
die Firmenfinanzierung heranzuziehen, könne die Kreditklemme in
Südeuropa im schlimmsten Fall vergrößern, warnte Kemmer. Sollte die
Kommission die Sparbücher mit steuerlichen Anreizen oder einer
garantierten Rendite versehen, könnten Kunden ihr Geld von den Banken
abziehen. Damit hätten die Banken weniger Möglichkeiten, um Kredite
zu vergeben, erklärte der Hauptgeschäftsführer. Zudem übertünche ein
solches Programm nur die Probleme, bringe aber keine dauerhaften
Lösungen. Die Ursachen der Kreditklemme im Süden Europas seien
vielfältig und lägen nicht nur bei den dortigen Banken, hob er
hervor. Anstatt die große Gießkanne einzusetzen, wäre die Kommission
nach seiner Ansicht besser beraten, gezielt vorzugehen. Das heiße
konkret, strukturelle Probleme in den südeuropäischen Ländern
deutlich zu benennen und eine Reform des Bankensektors in diesen
Ländern voranzutreiben.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207