(ots) - Wir Deutschen sind mal wieder gespalten. Man
unterscheidet zwischen Russlandverstehern und Kriegstreibern.
Dazwischen geht offenbar nichts. Der Graben scheint quer durch die
Regierung zu laufen. Verteidigungsministerin von der Leyen bietet
östlichen Nato-Partnern militärische Hilfe an, Außenminister
Steinmeier und sein Team warnen vor Eskalationen. Dabei wäre es
jetzt, da Wladimir Putin sein Telefon wieder gefunden und eine Stunde
lang mit Präsident Obama geredet hat, an der Zeit, für einige
nüchterne Überlegungen. Die Russen haben recht, dass in der Ukraine
heute keine demokratisch legitimierte Regierung amtiert. Sicherlich
will auch eine Mehrheit auf der Krim lieber zu Russland gehören. Aber
weder das eine noch das andere berechtigte zu dem robusten Vorgehen
der Russen. Eine Abstimmung über die Zukunft der Krim wäre auch in
einem Jahr und ohne militärische Bedrohung zugunsten der Separatisten
ausgegangen. Dann hätte Wladimir Putin womöglich auf ukrainischer
Seite einen korrekt gewählten Repräsentanten als Gegenüber gehabt. Es
gäbe viele Gründe, Mitleid mit den Russen zu haben, denen binnen
weniger Jahre ein Weltreich verloren ging. Aber die Tragik der Russen
war Voraussetzung für den Triumph ihrer Nachbarn. Sie wurden erst
durch den Untergang der Sowjetunion befreit. Und dort, im Baltikum,
im Kaukasus und in den östlichen EU-Ländern geht jetzt die Angst um.
Auch das muss man verstehen. Beide Seiten haben ihre Krallen gezeigt,
die eine oder andere ist schon ausgefahren, aber nur wer redet,
schießt nicht. Das ist das Gebot der Stunde.
Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Allgemeine Zeitung Mainz
Christina Eickhorn
Newsmanagerin
Telefon: 06131/485932
online(at)vrm.de