(ots) - Eine weitere geldpolitische Lockerung ist trotz der
aktuell niedrigen Inflationsrate im Euroraum nicht notwendig. Zu
diesem Ergebnis kommt der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und
Raiffeisenbanken (BVR) in seinem aktuellen Konjunkturbericht. Die
Europäische Zentralbank (EZB) sollte daher auf der kommenden
Ratssitzung am 3. April ihren bisherigen geldpolitischen Kurs
bestätigen. "Das Deflationsrisiko ist für den gesamten Euroraum immer
noch gering, auch wenn sich die Inflationsrate in einzelnen
Eurostaaten aktuell leicht im Negativbereich bewegt", sagte Dr.
Andreas Martin, Vorstandsmitglied des BVR. Die
Verbraucherpreisinflation dürfte die Talsohle bald hinter sich lassen
und im Zuge der konjunkturellen Erholung bis zum Jahresende sogar
leicht zunehmen.
Der Nutzen einer weiter expansiven Geldpolitik im Euroraum ist in
der gegenwärtigen Situation eher gering. Die rückläufige
Kreditvergabe in einigen Ländern ist das Ergebnis struktureller
Probleme in Form von hohen Schuldenständen bei vielen Unternehmen und
privaten Haushalten, aber auch des noch geschwächten Bankensektors in
Südeuropa. "Die Bekämpfung dieser wachstumshemmenden Probleme ist
generell keine Aufgabe der Geldpolitik", so der BVR-Vorstand.
Vielmehr müssen diese Länder ihre Strukturreformen konsequent
fortsetzen. "Die europäische Geldpolitik sollte unter dem Druck der
Öffentlichkeit keine Erwartungen wecken, die sich mit geldpolitischen
Maßnahmen nicht erfüllen lassen. Dies würde das Vertrauen in die
Geldpolitik nachhaltig schädigen", warnt Martin.
Ohnehin engt sich das Zeitfenster für weitere geldpolitische
Lockerungsschritte mehr und mehr ein. Mit dem sich aufhellenden
konjunkturellen Klima im Euroraum erhöhe sich auch das Spannungsfeld
zwischen den extrem niedrigen Zinsen und der konjunkturellen Dynamik.
Spätestens im kommenden Jahr, wenn zum einen mit einer stabileren
Eurokonjunktur sowie mit steigenden Leitzinsen in den USA zu rechnen
ist, sollte die EZB allmählich eine Zinswende in Betracht ziehen.
Der aktuelle Konjunkturbericht des BVR ist im Internet unter
www.bvr.de, Publikationen, Konjunkturberichte abrufbar.
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