(ots) - Wohl dem Land, das sich solche Tarifabschlüsse
leisten kann. Den Arbeitnehmern insbesondere in den unteren
Lohngruppen seien die - in Summe über zwei Jahre - 7,6 Prozent Plus
gegönnt. Sie verrichten oft genug anstrengende Tätigkeiten für ein
überschaubares Salär. Allein, der Hinweis darauf, dass die Einigung
nicht im luftleeren Raum erzielt wird, muss trotzdem erlaubt sein.
Die Große Koalition hatte die Weichen für einen ordentlichen Schluck
aus der Pulle längst gestellt: Wer einen Mindestlohn einführen
möchte, muss die unteren Gehaltsgruppen einigermaßen von diesem
Mindestlohn entfernen, will man nicht die bisherige Form der
Tarifautonomie sofort zum Auslaufmodell erklären. Entweder haben
"GroKo" und Gewerkschaften dabei abgesprochen agiert, oder Frank
Bsirske hat einmal kurz gelacht und eine strategische Falle, die die
Regierung sich selbst gestellt hat, zielsicher zuschlagen lassen. Am
Ergebnis ändert das nichts: Die dritte Regierung Merkel wird
allmählich sehr teuer. Mindestlohn, Rentenreform, Tarifabschluss: So
sehr man sich damit einverstanden erklären will oder kann - die
Wohltaten haben ihren (gewaltigen) Preis. Er wird beglichen werden,
auch von denen, die sich jetzt über bis zu 7,6 Prozent freuen. Darum
nochmals: Wohl dem Land, das sich all das leisten kann. Unsere
Nachbarn in Europa blicken nicht umsonst oft genug neidisch auf uns.
Deswegen sollten wir aufhören, Deutschland bei jeder Gelegenheit
schlecht zu reden, wie wir es so gerne tun. Vielmehr sollten wir uns
freuen, dass es uns - im Moment - so gut geht. Und bei aller Freude
nicht völlig vergessen, dass auch wir unsere Beschlüsse immer
bezahlen müssen. So teuer sie uns waren oder sind.
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