(ots) - Die Nato schaltet in ihren alten
Abschreckungsmodus zurück. Quasi über Nacht steht wieder ihr
Markenkern, die Beistandspflicht nach Artikel 5, im Zentrum. Mit der
Abschreckungsdoktrin ist die Nato schon einmal erfolgreich gefahren
und hat die militärische Blockkonfrontation des Kalten Krieges für
sich entscheiden. Nun in Erinnerung zu rufen, was man hat, kann
helfen, die politische Erpressbarkeit zu reduzieren, in der sich die
EU bei Wirtschaftssanktionen gegen Russland befindet. Insofern sollte
man die jüngsten Beschlüsse nicht als Kriegstreiberei abtun.
Die Gefahr besteht jedoch, dass es dabei nicht bleibt. Fürs Erste
konnte der Wunsch nach Truppenentsendung in einen Prüfauftrag
umgewandelt werden. Doch irgendwann wird darüber entschieden werden
und eine militärische Logik könnte den militärisch unlösbaren
Konflikt dominieren - zumal es in der zuletzt arg orientierungslosen
Nato nicht wenige gibt, denen die Renaissance des Bündnisses ganz
gelegen kommt, weil sie dann wieder mit stehenden Heeren und
Planspielen zur Landesverteidigung operieren könnten. In diesem
internen Interessengeflecht könnte der Diplomatie zu wenig und der
Eskalation zu viel Raum gegeben werden.
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