(ots) -
"Die Mapuche kämpfen um ihr kulturelles und soziales Überleben
sowie um die Anerkennung ihrer verbrieften Rechte." Das hat
Adveniat-Hauptgeschäftsführer Prälat Bernd Klaschka jetzt in einem
Schreiben an Bundespräsident Joachim Gauck, Bundeskanzlerin Angela
Merkel und an Mitglieder der Bundesregierung betont. Das
Lateinamerika-Hilfswerk fordert die deutsche Regierung dazu auf, sich
für die indigene Bevölkerung Chiles einzusetzen. "Wir bitten die
Bundesregierung, von der neuen chilenischen Regierung unter
Präsidentin Michelle Bachelet die Einhaltung ihrer Wahlversprechen zu
fordern, die Menschenrechte in Chile gegenüber der Urbevölkerung zu
achten und die Antiterrorgesetze nicht mehr anzuwenden", heißt es in
dem Schreiben. Es müsse nach einer friedlichen Lösung des
Mapuche-Konflikts gesucht und auf Repression und Aggression auf
beiden Seiten verzichtet werden. Darüber hinaus seien Verträge und
Vereinbarungen zwischen dem chilenischen Staat und dem Volk der
Mapuche einzuhal-ten.
Mit dem Appell an die Bundesregierung macht sich die Bischöfliche
Aktion Adveniat die Forderungen der Mapuche zu eigen. Im Rahmen der
Vorbereitungen zur Adveniat-Aktion 2013 hatte eine Delegation des
Hilfswerkes Projekte in Chile besucht. Die Gruppe war auch zu Gast in
Araucanien, dem ursprünglichen Siedlungsraum der Mapuche. Im
Mittelpunkt vieler Gespräche stand laut Klaschka immer wieder der
sogenannte Mapuche-Konflikt, bei dem es um die Frage der kulturellen
Identität des indigenen Volkes geht. Zentraler Punkt sei die
Landfrage. Der chilenische Staat hatte den Mapuche im Krieg zur
"Befriedung Araucaniens" im 19. Jahrhundert ihren Grundbesitz
weggenommen und an zumeist europäische Siedler verteilt. Obwohl die
chilenische Regierung im Folgenden den Mapuche ihren Siedlungsraum
garantierte, kam es bis zur Rückkehr zur Demokratie im Jahr 1989 zur
weiteren Reduzierung des Lebensraumes des indigenen Volkes.
Die Mapuche kämpften, so betont Klaschka, für die Umsetzung des
Ãœbereinkommens Nr. 169 der ILO (Internationale Arbeitsorganisation)
über eingeborene und in Stämmen lebende Völker in unabhängigen
Ländern, das Chile am Ende der Präsidentschaft von Michelle Bachelet
ratifiziert hatte, und sie wendeten sich gegen die Anwendung der
sogenannten Antiterrorgesetze.
Da sich der chilenische Staat der Umsetzung und Einhaltung der
internationalen Normen bislang verweigert, hatten die Anführer von
fünf Mapuche-Gemeinden der Region Ayumapu der Adveniat-Delegation
einen Brief überreicht, in dem sie um Unterstützung durch die
Bundesregierung bitten. Konkret geht es um die Forderung nach
Landrechten aufgrund überlieferter Nutzungsrechte. Da auf dem
Mapuche-Gebiet ein neuer Flughafen gebaut wird, hat dieser
Landkonflikt für die Ureinwohner hohe Brisanz. "Bei der Planung des
Flughafens hatte die chilenische Regierung keine Rücksicht genommen
auf das Recht der Mapuche, über ihre Erde mitzuentscheiden", schreibt
Adveniat-Hauptgeschäftsführer Klaschka: "Dabei geht es den Indigenen
nicht nur um Landverluste - mit ihrem Widerstand stoßen sie eine
Umweltschutzbewegung an."
Die Pressemitteilung, der Brief der Mapuche sowie aktuelle Fotos
stehen unter www.adveniat.de bereit. Auf
www.blickpunkt-lateinamerika.de finden Sie ein ausführliches Dossier
zum Thema Mapuche.
Pressekontakt:
Carolin Kronenburg
Pressesprecherin
Öffentlichkeitsarbeit/Bildung
Bischöfliche Aktion Adveniat
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