(ots) - Das Deutsche Kinderhilfswerk fordert Bundestag und
Bundesrat auf, das Kooperationsverbot in der Bildungspolitik
abzuschaffen. "Das Schulsystem in Deutschland hat die Aufgabe, alle
Kinder und Jugendlichen entsprechend ihren Fähigkeiten optimal zu
fördern. Dabei ist der Bildungserfolg unserer Kinder maßgeblich von
einer guten Qualität der Schulen abhängig. Viele Bundesländer sind
mit dieser Qualitätssicherung zunehmend überfordert. Die chronische
Unterfinanzierung des Schulsystems hat zur Folge, dass in unseren
Schulen an allen Ecken Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter fehlen.
Vielfach sind Schulen in einem derart problematischen baulichen
Zustand, dass sie ein Fall für die Bauaufsicht sind. Es gibt
inzwischen einen Investitionsbedarf, der die Finanzkraft fast aller
Bundesländer bei Weitem übersteigt. Zudem haben wiederholte
länderspezifische Bildungsreformen einen bildungspolitischen
Flickenteppich hinterlassen. Sowohl Kinder und Jugendliche als auch
Lehrkräfte scheitern an diesem Chaos der Unterschiede bei Wechseln
zwischen den Bundesländern. Deshalb sollte endlich Schluss sein mit
dem Kooperationsverbot zwischen Bund und Ländern in der Schulpolitik.
Hier müssen Bundestag und Bundesrat handeln", betont Thomas Krüger,
Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes, anlässlich der heutigen
Debatte im Deutschen Bundestag zur Abschaffung des
Kooperationsverbotes in der Bildungspolitik.
"Mit der Lockerung des Kooperationsverbotes in der
Hochschulpolitik wurde der richtige Weg beschritten. Wir dürfen aber
jetzt nicht stehenbleiben, sondern es ist an der Zeit, einen der
größten bildungspolitischen Fehler unseres Landes endlich zu
korrigieren. Wir brauchen mehr Investitionen in die
Bildungsinfrastruktur, das können die Bundesländer nicht alleine
stemmen. Das Kooperationsverbot abschaffen bedeutet natürlich nicht,
die Bildung in Deutschland zu zentralisieren. Sie sollte aber als
Gemeinschaftsaufgabe festgeschrieben und von Bund und Ländern
gemeinsam finanziert werden. Nur so kann aus der Bundesrepublik
Deutschland eine Bildungsrepublik Deutschland werden", so Krüger
weiter.
Bei den Bildungsausgaben liegt Deutschland rund ein Prozentpunkt
unter dem OECD-Durchschnitt. Dass sich die Schülerinnen und Schüler
trotzdem in der letzten Pisa-Studie verbessern konnten, zeigt deren
hohe Leistungsbereitschaft. Dabei machen die beträchtlichen
Leistungssteigerungen bei den Schülerinnen und Schülern aus
sozioökonomisch schlechter gestellten Elternhäusern besonderen Grund
zur Hoffnung. Ein Anlass zum Jubeln und Schulterklopfen ist das aber
nicht, denn es gibt in Deutschland weiterhin eine zu starke
Abhängigkeit zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg. An dieser
Stelle braucht es verstärkte politische und finanzielle
Anstrengungen, allen Kindern gleiche Chancen für eine erfolgreiche
Bildungslaufbahn zu ermöglichen.
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