PresseKat - WAZ: Putins böses Spiel mit Merkel - Kommentar von Miguel Sanches

WAZ: Putins böses Spiel mit Merkel
- Kommentar von Miguel Sanches

ID: 1043867

(ots) - Entweder ist es Wortbruch oder ein Missverständnis.
Zum zweiten Mal hält Wladimir Putin nicht ein, was er der Kanzlerin
im Ukraine-Konflikt angekündigt hatte. Erst hatte er einer
Kontaktgruppe zugestimmt, dann einen Teilabzug seiner Truppen an der
Grenze zugesichert. Beide Male folgten den Worten keine Taten. Ein
Verständigungsproblem scheidet aus. Merkel spricht russisch, Putin
deutsch. Putin hält Merkel hin. Ein böses Spiel, zu dem die Kanzlerin
unmöglich länger gute Miene machen kann.

Das Misstrauen nimmt spürbar zu. Außerhalb Deutschlands, vor allem
in Osteuropa, wird das enge Verhältnis zu Moskau kritisch beäugt;
umso mehr, je länger Erfolge ausbleiben und die Mittlerrolle brotlose
Kunst ist. Polens Regierungschef hält eine russische Ukraine-Invasion
für möglich und mahnt, die Politik müsse Vorrang vor der Wirtschaft
haben - eine Warnung, dass in Berlin Naivlinge oder eigennützige
Geschäftemacher das Sagen haben.

Man kann die Sorgen von Polen, Balten und Tschechen nicht einfach
abhaken. Zum einen haben sich die russischen Streitkräfte
modernisiert; sie sind in der Lage, einen konventionellen Krieg zu
führen. Zum anderen lässt Putin es an vertrauensbildenden Maßnahmen
fehlen. Darum ist die Frage so wichtig, ob er einen Teil seiner
Truppen an der Grenze abzieht oder nicht.

Es ist denkbar, dass in Moskau zwei Lager miteinander ringen: Die
einen begnügen sich mit der Krim, die anderen greifen nach der ganzen
Ukraine, wohlwissend, dass die Nato auf eine Invasion nicht mit einem
Krieg antworten würde. Es gibt also noch eine dritte Erklärung für
Putins Verhalten: Was ist, wenn er nicht Herr des Verfahrens ist? Das
wäre höchst beunruhigend. Denn ohne oder gar gegen Russland kommt die
Ukraine nicht zur Ruhe.

Es droht die Militarisierung der Außenpolitik. Die Nato fühlt sich




durch die Ukraine-Krise auf den Plan gerufen. Wenn sie ihre Präsenz
in Osteuropa verstärkt, empfinden es die Russen ihrerseits als
Eskalation. In jedem Fall wird die Nato die Krise zum Anlass nehmen,
Strategie und Bewaffnung auf den Prüfstand zu stellen. Bald könnte
die Landesverteidigung wieder die erste Priorität sein, auch der
Bundeswehr.



Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion(at)waz.de


Themen in dieser Pressemitteilung:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:
drucken  als PDF  an Freund senden  Märkische Oderzeitung: Märkische Oderzeitung Frankfurt (Oder) zu Ungarn Mittelbayerische Zeitung: Kommentar von Ulrich Krökel zur Ungarn-Wahl
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 07.04.2014 - 19:30 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1043867
Anzahl Zeichen: 2587

Kontakt-Informationen:
Stadt:

Essen



Kategorie:

Außenhandel



Diese Pressemitteilung wurde bisher 0 mal aufgerufen.


Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"WAZ: Putins böses Spiel mit Merkel
- Kommentar von Miguel Sanches
"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Westdeutsche Allgemeine Zeitung (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).

WAZ: Laschet: Zuzugsstopp löst Integrationsprobleme nicht ...

Die Forderung des bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) nach einem Zuzugsstopp für Muslime zielt nach Einschätzung des früheren NRW-Integrationsminister Armin Laschet (CDU) in die falsche Richtung. "Ein Großteil unseres I ...

WAZ: Gymnasien haben kein Interesse an der Rückkehr zu G9 ...

Eine Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium wird es im Ruhrgebiet nicht geben. Dies ergab eine flächendeckende Umfrage der WAZ-Lokalredaktionen. Damit läuft der Schulversuch der rot-grünen Minderheitsregierung an Rhein und Ruhr ins Leere. An ...

Alle Meldungen von Westdeutsche Allgemeine Zeitung