(ots) - Grüne: Vertriebenen-Verband muss Mitgliederzahl
offenlegen
"Blick in die Vergangenheit prägend" - Regierungsbeauftragter
Koschyk widerspricht
Osnabrück.- Die Grünen im Bundestag haben den Bund der
Vertriebenen (BdV) aufgefordert, seine Mitgliederzahl offenzulegen.
In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch)
sagte der innenpolitische Sprecher Volker Beck, die Regierung müsse
überprüfen können, ob die Höhe der Zuwendungen an den BdV noch "in
einem angemessenen Verhältnis" zur Zahl seiner Mitglieder stehe.
Anlässlich des Jahresempfangs der Organisation, zu dem am heutigen
Mittwoch auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) erwartet wird, warf Beck
dem BdV vor, seine Mitgliederzahl zu "verschleiern" und dadurch
womöglich zu viel Geld zu kassieren. Der BdV habe weiterhin eine
"gewisse Funktion bei der Eingliederung von Spätaussiedlern." Aber
das Thema Vertreibung sei historisch aufgearbeitet. Der Verband müsse
sich daher neu orientieren. "Der Blick der Vorsitzenden Erika
Steinbach, der das Image des BdV prägt, ist ein Blick in die
Vergangenheit", sagte der Grünen-Politiker und warf Merkels
Parteifreundin vor, "nicht zur Versöhnung, sondern zur Polarisierung"
beizutragen.
Aus Sicht der Bundesregierung erfüllt der BdV indes weiter
wichtige und förderungswürdige Aufgaben. Der CSU-Abgeordnete Hartmut
Koschyk sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung", der BdV werde "vor
allem für die Aufnahme und Eingliederung von Spätaussiedlern, die
Unterstützung deutscher Minderheiten in Mittel- und Osteuropa sowie
die grenzübergreifende Zusammenarbeit bei den Themen Kultur und
Geschichtsforschung" gebraucht.
Koschyk, Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und
nationale Minderheiten, widersprach der Ansicht, der BdV sei zu stark
rückwärts gewandt. Aufgrund seines hohen, auch ehrenamtlichen,
sozialen Engagements für Aussiedler, seiner Kompetenz als
Kulturverband und "Sachwalter für die Würdigung des
Vertreibungsschicksals" sei der BdV ein "zentraler und kompetenter
Ansprechpartner".
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