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Am 25. April 1949 gründete ein Kreis junger engagierter Frauen und
Männer um den Medizinstudenten Hermann Gmeiner in Innsbruck die
"Societas Socialis". Es war die Geburtsstunde der SOS-Kinderdörfer,
die heute in 133 Ländern der Welt tätig sind und fast zwei Millionen
Kinder und Erwachsene unterstützen.
Die Idee entstand im Tirol der Nachkriegsjahre. Die vielen
Kriegswaisen erschütterten den Bergbauernsohn und Medizinstudenten
Hermann Gmeiner. Er hatte selbst als 6-Jähriger den Tod seiner Mutter
miterleben müssen und war als Halbwaise aufgewachsen. Es kann, so
dachte sich Gmeiner, doch nicht angehen, dass all die Kinder in
Waisenhäusern landen. "Kinder brauchen Familie" war sein Credo.
Hermann Gmeiner engagierte sich neben dem Studium immer stärker in
der Jugendarbeit. Er wurde Leiter der Dekanatsjugend Innsbruck und
lernte das große Elend vieler Kriegswaisen intensiv kennen.
Leidenschaftlich diskutierten Gmeiner und seine Mitstreiter über
Möglichkeiten, etwas Konkretes dagegen zu tun. Am 25. April 1949 fand
die Gründungsversammlung des Vereines "Societas Socialis" in
Innsbruck statt. Die Gründungsmitglieder wollten der Schutzlosigkeit
vieler Kinder nicht mit Worten, sondern mit Taten entgegentreten.
Diese Haltung war Gmeiner stets wichtig: So wurde sein "Reds nit,
tuats was!" zum Motor und Erfolgsgeheimnis der Arbeit der
SOS-Kinderdörfer in den folgenden Jahren und Jahrzehnten.
In den nächsten Wochen und Monaten entwickelten Gmeiner und sein
Team aus den ursprünglich breit angelegten Zielen der Societas
Socialis die konkrete Idee für das erste SOS-Kinderdorf. Jedes
verlassene, Not leidende Kind sollte wieder eine Mutter, Geschwister,
ein Haus und ein Dorf haben, in dem es wie andere Kinder in
Geborgenheit heranwachsen kann. Imst war die einzige von zehn
Gemeinden, die auf ein Schreiben von SOS reagierte und ein Grundstück
für den Bau eines SOS-Kinderdorfes günstig zur Verfügung stellte.
Für den Start hatte Gmeiner persönlich ganze 600 Schilling zur
Realisierung seiner Idee. Die eigentliche Basis stellte Mitstreiterin
Maria Hofer mit dem Erlös eines Grundstückes in Igls (ca. 50.000
Schilling) zur Verfügung. Damit konnte Gmeiner das Grundstück kaufen
und erste Spendenaufrufe und Werbeaktivitäten finanzieren. Da er von
der öffentlichen Hand keine Mittel erhielt, wandte sich Gmeiner
direkt an die Bevölkerung mit der Bitte um eine Spende von einem
Schilling im Monat.
Mit seiner charismatischen Persönlichkeit und der Fähigkeit,
Menschen zu begeistern, war Gmeiner sehr erfolgreich. Binnen kurzer
Zeit erhielt er die nötigen Mittel für den Bau des ersten
SOS-Kinderdorfes. Am 2. Dezember 1949 fand das Richtfest für das
erste Familienhaus (Haus "Frieden") statt. Noch am selben Tag wurde
der Spatenstich für den Bau von vier weiteren Häusern gefeiert. Am
28. Mai 1950 wurde die Societas Socialis bei der Generalversammlung
in den Verein SOS-Kinderdorf übergeführt. 1951 konnten die ersten 40
Kriegswaisen aufgenommen werden. Das erste Kinderdorf in Deutschland
wurde 1956 in Dießen am Ammersee gebaut. 1963 entstanden erste
Kinderdörfer in Asien und Lateinamerika.
Heute, 65 Jahre später, spannen die SOS-Kinderdörfer ein
humanitäres Netzwerk um die ganze Welt. SOS-Kinderdörfer und
SOS-Einrichtungen wie Kindergärten, Jugendeinrichtungen, Schulen,
Ausbildungs- und Sozialzentren, medizinische Zentren,
Nothilfeprogramme existieren auf vier Kontinenten in insgesamt 133
Ländern - von A wie Albanien bis V wie Vietnam. Derzeit gibt es
weltweit 545 Kinderdörfer, 602 Jugendbetreuungsprogramme, 222
SOS-Kindergärten, 182 Hermann-Gmeiner-Schulen, 100
SOS-Berufsausbildungszentren, 624 SOS-Sozialzentren und Pro¬gramme
für Familienhilfe, 74 medizinische Zentren und 16
SOS-Nothilfeprogramme.
Gmeiner starb 65-jährig am 26. April 1986. Rund ein Jahr zuvor
hatte er die Führung der SOS-Kinderdörfer in die Hände von Helmut
Kutin gelegt, der selbst ein SOS-Kind aus dem ersten SOS-Kinderdorf
in Imst war. Kutin intensivierte die internationale Ausrichtung der
SOS-Kinderdörfer. In seiner Zeit als Präsident wurden auch die
Sozialzentren und die damit verbundene Hilfe für extrem arme Familien
ausgebaut. Sinn dieser Programme ist es, Familien zu unterstützen
bevor sie durch die Armut zerbrechen und Kinder so im Kinderdorf
aufgenommen werden müssen. Bei der Familienhilfe geht es darum, durch
Mikrokredite, Aus- und Fortbildungen, Familienpläne und vieles mehr
Hilfe zur Selbsthilfe anzubieten. Die SOS-Familienhilfe konzentriert
sich vor allem auf die Arbeit in den Slums dieser Welt und leistet so
einen wichtigen Beitrag zu koordinierter Entwicklungshilfe und dem
wirtschaftlichen Aufschwung ganzer Kommunen.
2014 betreut die private, kirchlich und politisch unabhängige
Hilfsorganisation in den Kinderdörfern und Jugendeinrichtungen rund
80.000 Kinder. Über 22.000 Kinder gehen weltweit in die Kindergärten
der Organisation. Die Hermann-Gmeiner-Schulen besuchen über 100.000
Kinder und Jugendliche, die Ausbildungszentren gut 20.000 junge
Menschen. In den SOS-Sozialzentren und der angegliederten
Familienhilfe werden über 90.000 Familien unterstützt. Hinzu kommen
viele hunderttausende Kinder und Erwachsene, die in den medizinischen
Zentren behandelt und im Rahmen der Nothilfeprogramme in Syrien, auf
den Philippinen und weiteren 14 Ländern versorgt werden. Insgesamt
unterstützt die Organisation derzeit bis zu zwei Millionen Kinder und
Erwachsene durch Hilfe in unterschiedlicher Ausprägung: Von der
medizinischen oder humanitären Einmalhilfe bis über Mikrokredite und
Aus- und Fortbildungen bis hin zur jahrzehntelangen Betreuung von
Kindern bis ins Erwachsenenalter.
www.sos-kinderdoerfer.de
Bilder zum Download und Original-Audio-Files finden Sie auf:
http://ots.de/29sFc
Pressekontakt:
Louay Yassin
Pressesprecher
SOS-Kinderdörfer weltweit
Tel.: 089/179 14-259
E-Mail: louay.yassin(at)sos-kd.org
www.sos-kinderdoerfer.de