(ots) -
Die VEDA macht die Autobahn-Tank&Rast, die Inhaberin von mehr als
90 Prozent aller Raststätten-Lizenzen auf der Autobahn ist, mit dafür
verantwortlich, dass in Deutschland ein immer größer werdendes
"Lkw-Parkplatz-Chaos" existiert und darüber hinaus hunderte von
Millionen Euro an Steuergeldern völlig überflüssig ausgegeben wurden
und auch heute noch ausgegeben werden. Dabei handelt es sich um
Gelder, die an anderer Stelle der Staatskasse fehlen und für
dringende Aufgaben, wie z.B. die Behebung von Straßenschäden oder den
Ausbau von Straßen, nicht zur Verfügung stehen. Auch ärgert man sich
über die "Hochpreispolitik" der Autobahn-Raststätten. Diese sind
allein an der Tankstelle nicht selten über 10 Cent pro Liter teurer
als Tankstellen unmittelbar neben der Autobahn. Damit erhält die
ganze Branche der Autobahn-Versorger ein schlechtes Image.
Lkw-Parkplätze werden viel zu wenig, aber viel zu teuer
unmittelbar auf der Autobahn gebaut. Der eklatante
Lkw-Parkplatzmangel bedeutet werktäglich nachts für tausende von
Lkw-Fahrern unerträgliche, menschenunwürdige und vor allen Dingen
auch höchst verkehrsgefährdende Zustände. In vielen Teilen
Deutschlands besteht das gleiche Dilemma: Lkw-Fahrer müssen die
gesetzlich vorgeschriebenen Lenkzeiten überschreiten, weil sie keinen
Parkplatz finden. Nach ergebnisloser Suche müssen sie dann ohne
Toilette, Gastronomie und persönliche Ansprache irgendwo am
Straßenrand campieren. Schuld daran trägt die Interessenslage der
Autobahn-Tank&Rast, die als Privatunternehmen eine Art
"Monopolstellung" der Autobahnversorgung und insoweit bestimmte
staatliche Privilegien für sich beansprucht.
1,7 Milliarden Euro "abgesaugt", 2,2 Milliarden Euro Schulden
Die Autobahn-Tank&Rast ist ein Tochterunternehmen eines britischen
Private Equity Fonds, rund um die schillernde Figur, Herrn Guy Hands.
Mittlerweile ist auch die Deutsche Bank Tochter REEF beteiligt. Guy
Hands hat bereits 1,7 Milliarden Euro von der Tank&Rast "abgesaugt",
finanziert "auf Pump" und dabei die Schulden des Unternehmens auf 2,2
Milliarden Euro quasi verdoppelt und dies alles bei einem Kaufpreis
von nur 1,1 Milliarden Euro. Das soll aber nicht das Ende sein. Man
versucht weiterhin, Anteile teuer zu verkaufen. Es geht dabei um
hunderte von Millionen Euro, die man noch zusätzlich zu den 1,7
Milliarden Euro herausholen könnte. Dabei stören die
mittelständischen und mit gutem Image belegten VEDA-Autohöfe
gewaltig, da diese langfristig und vor allen Dingen nachhaltig mit
gutem Preis-/Leistungsverhältnis agieren.
Weltweit wirbt Guy Hands bei seinen Verkaufsversuchen mit der
"starken Marktposition" und einem "Wettbewerbsvorteil wegen hoher
Eintrittsbarrieren und einem geschützten regulatorischen Rahmen". Die
Tank&Rast darf diesen Nimbus nicht verlieren. Konsequenterweise muss
alles verhindert werden, was den Wettbewerber "Autohöfe" stärken
kann.
Dies gilt insbesondere auch für die Lkw-Parkplätze: Ein Verlagern
der Lkw-Parkplätze von "auf" der Autobahn nach "an und neben" der
Autobahn (Autohöfe) wäre eine solche Störung. Sie würde zu einer
weiteren Aufweichung der ausschließlichen Versorgung der
Verkehrsteilnehmer unmittelbar "auf" der Autobahn führen, die die
Tank&Rast gerne hätte. Jedes Abfahren von der Autobahn muss mit allen
Mitteln verhindert werden. Es geht schließlich um dreistellige
Millionenbeträge, die nur generiert werden können, wenn der
Wettbewerber möglichst unterdrückt wird.
Lobbyismus, Spenden, denunzierende Tischvorlagen und
Premium-Partnerschaften
Dazu werden auch namhafte Lobbyisten eingesetzt, wie den
langjährigen ehemaligen verkehrspolitischen Sprecher der FDP, Herrn
Friedrich, oder den ehemaligen Ministerpräsidenten von Bayern, Herrn
Dr. Beckstein. Es werden im Umfeld von politischen
Entscheidungsträgern Veranstaltungen gesponsert bzw. hochrangige
Politiker aus dem Bereich "Verkehr" als Spendenbotschafter
eingesetzt. Auch droht man dem Verkehrsministerium mit hohen
Entschädigungsforderungen, wenn das Ministerium als Verkäufer der
Raststätten-Lizenzen nun mit den Autohöfen kooperieren sollte.
Schließlich ist sich die Tank&Rast nicht einmal dafür zu schade,
Tischvorlagen bei politischen Entscheidungsträgern zu verbreiten, in
denen die Autohöfe "denunziert" werden.
Selbst der ADAC rührt sich trotz der "Hochpreispolitik" an der
Autobahn nicht. Er ist vielmehr eine "Prämien-Partnerschaft" mit
Tank&Rast eingegangen, die aus fast jeder ADAC Motorwelt groß und
auffällig hervorsticht. Die VEDA hat daher auch in der Vergangenheit
bereits entsprechende Kritik geübt gegen die Raststätten-Tests des
ADAC auf und an Autobahnen.
Und es scheint zu funktionieren: Auf der Autobahn gibt es nach wie
vor zu wenig Flächen für Lkw-Parkplätze. Dies ist mittlerweile allen
Beteiligten klar. Auch dem Bund und den Ländern. Die eigenen
Hochrechnungen zum Lkw-Verkehrszuwachs gehen von Steigerungen des
Güterfernverkehrs von ca. 50% bis Ende 2025 aus. Die dazu
erforderlichen zusätzlichen Lkw-Stellplätze können nicht auf der
Autobahn gebaut werden. Es müssen Alternativen gefunden werden.
Daher hat sich das "BMVBS" bereits im Jahr 2009 zu Recht mit der
notwendigen Errichtung von Lkw-Parkplätzen auch neben der Autobahn
befasst. Zu viele schwere Unfälle, auch mit tödlichem Ausgang im
Einfahrtsbereich von überfüllten Autobahn-Parkplätzen haben den Druck
zusätzlich erhöht. Aber neben ersten "Gehversuchen", ausgerechnet
wieder mit einem Pilotprojekt mit der Tank&Rast, die außerhalb der
Autobahn weniger Kompetenz hat als jahrzehntealte mittelständische
Autohöfe, ist seit nunmehr fünf Jahren nichts Zählbares passiert.
Liegt es daran, dass die Tank&Rast ihre Verkaufsziele nicht erreicht
hat?
Jetziges Parksystem hat nur Nachteile - 800 Millionen Einsparungen
zukünftig möglich
Den Schaden davon tragen die Lkw-Fahrer, die zu tausenden nachts
"vagabundieren" müssen. Auch die Autobahnnutzer werden "geschädigt",
die die exorbitant hohen Preise der Tank&Rast bezahlen müssen und
außerdem mit überflüssigem Lkw-Parkplatzsuchverkehr in den
Abendstunden konfrontiert werden und beim Rasten höllisch aufpassen
müssen, dass sie nachts nicht auf in den Einschleif-Spuren
abgestellte Lkws auffahren. Schließlich sind alle Steuerzahler
betroffen, die den teuren Lkw-Parkplatzbau auf der Autobahn mit ihren
Abgaben mitfinanzieren.
Und hier geht es um viel Geld: Auf der Autobahn kostet ein
Lkw-Parkplatz den Bund mindestens 50.000 Euro pro Stück. In
Gewerbegebieten neben der Autobahn kostet ein Lkw-Parkplatz weniger
als die Hälfte. Über 10.000 neue Lkw-Parkplätze haben Bund und Länder
in den letzten Jahren auf der Autobahn gebaut. Hätte man diese
Parkplätze abseits der Autobahn errichtet, wäre dies um mindestens
250 Millionen Euro günstiger gewesen. Bis 2025 fehlen immer noch
zwischen 25.000 und 40.000 zusätzliche Lkw-Parkplätze. Das zu
erwartende Sparpotential liegt daher bei weiteren 800 Millionen Euro!
Es gibt kein Gesetz und keine Verordnung, die es dem Bund und den
Ländern verbieten würden, Parkflächen neben der Autobahn zu bauen,
also die 800 Millionen einzusparen. Es ist daher Zeit, bei der
Autobahnversorgung umzudenken! Bürgerinitiativen können mit
Parkplätzen in Gewerbegebieten gut leben Der Lkw-Parkplatzbau auf der
Autobahn stößt schließlich bundesweit auf Proteste. Es haben sich
vielerorts Bürgerinitiativen gebildet, die gegen den Parkplatzbau auf
der Autobahn sind. Sie lehnen den Verbrauch von Naturflächen ab und
wehren sich gegen die Emissionen von neuen Parkplatz- bzw.
Tank&Rast-Anlagen. Auf der anderen Seite gibt es gegen einen
Parkplatzbau in Gewerbegebieten neben den Autobahnen in der Regel
keine nennenswerten Einwendungen. Diese sind nämlich bereits in den
Bebauungsplänen ausgewiesen und damit aus Emissionssicht und
naturschutzfachlich "abgehandelt". Die Parkplätze benötigen keine
flächenverzehrenden Ein- und Ausfahrtsspuren, sondern sind über das
bestehende Straßennetz erschlossen. Der Flächenversiegelungsgrad
liegt unter 50 Prozent.
"Die Autobahn-Tank&Rast kassiert die Autobahnnutzer nach Strich
und Faden ab" (*) Verschiedene Medienberichte bringen neue Details an
das "Tageslicht". Ganz aktuell hat der Hessische Rundfunk die
Autobahnversorger getestet. Ergebnis: Autobahn-Raststätten sind im
Vergleich zu Betrieben neben der Autobahn an der Tankstelle um über
10 Cent pro Liter und in den Restaurants und Tankstellenshops um über
20 Prozent teurer. Da viele Reisende auf der Autobahn nicht
unterscheiden können, fällt ein "Abzocke-Image" auch auf die viel
preiswerteren Autohöfe zurück. Was letztlich nur zu zählen scheint,
sind die wirtschaftlichen Interessen einer britischen "Heuschrecke"
(lt. ehemaligem SPD-Vorsitzenden Franz Müntefering Firmen, die nur
auf das "Aussaugen" der Substanz ausgerichtet sind).
(*) Zitat Manager Magazin 03/2014
Pressekontakt:
Vereinigung Deutscher Autohöfe e.V.
Alexander Ruscheinsky
Vorstand / Verkehrspolitischer Sprecher
Tel: 0941/ 30708-23
Mail: federl(at)24-autohof.de